Jesuiten 2012-4

Dezember 2012/4 Jesuiten 7 emotionalen Druck im Kessel zwischen Eltern, Jugendlichen und Lehrenden bzw. Schulleitung. Er ermöglicht zugleich aber Kommunikation, wenn man lernt, die Fallen des Mediums zu umgehen. Die Unterscheidung zwischen realer und virtueller Welt Die neuen Medien stellen die Schule neu vor die Aufgabe, Schülerinnen und Schülern bei der Unterscheidung zwischen virtueller und realer Welt zu helfen und beide Welten in ihrem Zusammenspiel zu reflektieren.Aus der Tatsache, dass sich viele Jugendliche im Netz bewegen wie Fische im Wasser, kann man nicht schließen, dass sie ihre Bewegungen im Netz reflektieren – dass nämlich alle Bewegungen im Netz Bewegungen von Menschen sind, die auch in der Wirklichkeit außerhalb des Netzes existieren. Einige gehen einfach davon aus, dass das, was in der virtuellen Welt des Netzes geschieht, etwas völlig anderes sei als das, was in der Wirklichkeit geschieht. Andere meinen, dass die Wirklichkeit im Netz die reale Wirklichkeit selbst sei und beginnen sich deswegen in der Wirklichkeit so zu verhalten wie in der virtuellen Welt. Immer stoßen sie an einem entscheidenden Punkt auf die Wirklichkeit, die sich nicht mehr mit Mausklick verändern oder mit der Löschtaste beseitigen lässt – Verletzungen, die nicht beabsichtigt waren; Folgen, für die man blind war; Mit-Leser, die etwas mit der Information in der Wirklichkeit machen; Spuren, die sich nicht mehr verwischen lassen. An der Stelle, wo sich diese beiden Welten berühren, steht die Schule dann immer vor der Aufgabe, der Wirklichkeit Geltung zu verschaffen. Wenn spontanes Handeln und MitmachenVorrecht der Jugend ist, so ist die Öffnung des Blicks für die Wirklichkeit – die eigene wie die anderer Menschen – Ziel des schulischen Bildungsauftrages. Der Blick für die Wirklichkeit wird aber geöffnet und geschärft durch die Fähigkeit zu reflektieren. Klaus Mertes SJ

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