Jesuiten 2013-1

Vorbilder im Glauben und Leben „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen.“ Dieses Wort aus dem 1. Petrusbrief passt zu der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum. Denn es sind vor allem die hier verehrten Menschen, die als lebendige Steine diesen Ort zu einem geistigen Haus machen. Das wird im Gespräch mit Gläubigen über Maria Regina Martyrum deutlich. Es ist für sie kein einfacher Ort: Viele haben Zeit gebraucht, ihn zu erschließen und zu erbeten. Aber es ist ihnen ein wichtiger Ort, zu dem sie oft und gerne gehen. Warum? Es sind die Blutzeugen, die diesen Ort so anziehend machen. Vorbilder im Glauben wie im Leben sind sie. Orientierung und Kraft geben sie. Stellvertretend für viele, die sich dem NSRegime widersetzt haben, richtet sich der Blick auf vier. Die Namen von Pater Alfred Delp SJ, Helmuth James Graf von Moltke und Dompropst Bernhard Lichtenberg sind in den Epitaph der Krypta gemeißelt, der Name von Nikolaus Groß ist im Martyrologium der Krypta verzeichnet. Alfred Delp trat 1926 in den Jesuitenorden ein, stieß 1941 zum Kreisauer Kreis, wurde im Zuge der Vergeltungsmaßnahmen im Anschluss an das gescheiterte Hitlerattentat vom 20. Juli 1944 verhaftet und am 02.02.1945 erhängt. Seine Asche wurde verstreut, jedwedes Gedenken sollte verhindert werden. Dass es anders gekommen ist, hat einen Grund in den bewegenden Zeilen, die er während der Haft unter Folter und mit gefesselten Händen schrieb. Sie zeugen von seinem radikalen Gottvertrauen und der daraus erwachsenen Standhaftigkeit als Christ. Angeklagt war er wegen Beteiligung am Attentat, verurteilt wurde er wegen seines Christseins. Auch der evangelische Christ Helmuth James Graf von Moltke war wegen Beteiligung am Attentat angeklagt, auch er wurde wegen seines Christseins verurteilt und am 23.01.1945 erhängt. Auf Moltkes Initiative bildet sich 1940 der Kreisauer Kreis. Dieser wollte eine neue, auf christlichen Prinzipien basierende Gesellschaftsordnung nach dem NS-Regime vorbereiten. Unter den Schriften Moltkes aus der Haft sticht der Briefwechsel mit seiner Frau Freya heraus, der ein bewe16 Schwerpunkt Jesuiten n März 2013 n Die Sprache der Steine

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