Jesuiten 2013-1

gendes Zeugnis eines Christen in Bedrängnis ist. Der Abschiedsbrief von Nikolaus Groß an seine Frau und sieben Kinder aus der Haft ist ein nicht minder bewegendes Zeugnis. Als Gewerkschaftler und Chefredakteur des KAB-Magazins Ketteler-Wacht kritisierte er das NS-Regime mit dessen Ideologie wie Absolutheitsanspruch als unvereinbar mit dem Christentum. Auch er wurde wegen Beteiligung am Attentat verhaftet, auch er wurde wegen seines Christseins verurteilt und am 23.01.1945 erhängt. 2001 wurde er seliggesprochen. Bernhard Lichtenberg wurde 1996 seliggesprochen. Ab 1900 war er als Seelsorger in Berlin tätig und fiel den Nazis dort schon auf, bevor sie 1933 an die Macht gelangten. Die eigenen christlichen Grundsätze waren für ihn mit denen der Nazis unvereinbar. Sie ließen ihn für Verfolgte öffentlich beten und eintreten sowie sie unterstützen. 1941 wurde er verhaftet und nach Verbüßung der Haft ins KZ Dachau überstellt. Auf dem Weg dorthin starb er am 05.11.1943. Als lebendige Steine führen die Blutzeugen, vorbei an den Grenzen der jeweiligen Konfession, direkt zum Zentrum unseres Glaubens: zum lebendigen Eckstein Jesus Christus. Auf ihm bauen sie auf. Die Beziehung zu ihm erfasst sie. Ganz und gar stellen sie sich in seine Nachfolge. Von dort sind ihre Konsequenz und Standhaftigkeit verstehbar. So geprägt können sie nicht schweigen angesichts des Terrors gegenüber ihren Mitmenschen. Trotz Gefangenschaft und Folter auf der einen und ungebrochenem Lebenswillen auf der anderen Seite bleiben sie standhaft bis in den Tod. Das ist ihr Vermächtnis und ihre Einladung an uns: Lebendige Steine zu sein, um über Grenzen hinweg am geistigen Haus mitzubauen. Felix Polten SJ 17 Jesuiten n März 2013 n Die Sprache der Steine Foto: Creative Commons / Alexrk2 Kreuzweg im Hof von Maria Regina Martyrum Helmuth James Graf von Moltke Alfred Delp SJ Nikolaus Groß Bernhard Lichtenberg

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