Jesuiten 2013-2

die eine Vision für die Zukunft voranbringen, die neue Wege eröffnet. Denn der Frieden ist niemals nur bequeme Zufriedenheit und bloße Abwesenheit des Konflikts. Er ist ein täglicher Kampf gegen das, was ihn bedroht und was im Innersten des Herzens eines jeden Einzelnen wachsen kann. • Es ist ein Weg der Freundschaft. Freundschaft ist niemals banal und schließt die Freunde niemals gegenüber den Anderen aus. So überschreitet sich die deutsch-französische Freundschaft selbst und erreicht erst im Dienst eines größeren Friedensprojektes ihre Erfüllung: im Dienst der europäischen Einigung und in der Sorge um den Frieden in der ganzen Welt. • Es ist ein Weg der Hoffnung: Dort, wo die Versöhnung neue Zukunft eröffnet, dort, wo der Frieden eine unausweichliche Verantwortung wird, dort, wo die Freundschaft einen Vorgeschmack gibt auf eine immer intensivere Solidarität zwischen den Menschen, ist die Zukunft der Horizont, zu dem wir als Europäer unterwegs sind. So trägt die Versöhnung und Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland im Herzen der europäischen Einigung eine unvergleichbare Bedeutung in sich. Und wie könnte man die Erfahrung übersehen, die so viele Europäer machen, wenn sie reisen oder in anderen Kontinenten leben? Entdecken sie dort nicht alles, was sie an das „Alte Europa“ bindet? Ja, es gibt jenes Erbe, in das man hineingeboren wird: das Europa des Geistes und der Kultur… Es ist das Europa, das ein Menschenbild und eine Sorge um die menschliche Person verkörpert, die bisher noch nicht auszulöschen war. Es ist das Europa, das geformt wurde durch den christlichen Glauben, es ist das Europa der gemeinsamen Werte. Václav Havel sagte: „Ein Bürger zu sein, bedeutet, sich einer Verantwortung zu öffnen, die sich nicht durch eine Gewinn- und Verlustrechnung berechnen lässt.“ Europa braucht Bürger, die nach dem Vorbild unserer Gründungsväter – Adenauer, Schuman, de Gasperi – die europäische Einigung als eine Verantwortlichkeit leben, die es anzunehmen gilt, als eine Aufgabe, der man sich nicht entziehen kann, als eine Hoffnung, die zu verkörpern ist. Es liegt an uns, die Herausforderung anzunehmen. François-Xavier Dumortier SJ Rektor der Päpstlichen Universität Gregoriana Das größte Wagnis an Solidarität, das seit 60 Jahren in der gesamten Welt eingegangen wurde. 3 Jesuiten n Juni 2013 n Europa!

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