Jesuiten 2013-3

migkeit und die Exerzitien leben aus der gleichen Quelle: Jesus Christus. HerzJesu-Spiritualität bedeutet in der Dynamik der Exerzitien nichts anders als die Wiederholungsbetrachtung des Erlösungsgeschehens. Diese kongeniale Verwandtschaft hat dazu geführt, dass die Weitergabe dieser „Andacht“ im Auftrag vieler Päpste ein pastorales Herzensanliegen geworden ist, eine für Jesuiten „überaus angemessene Aufgabe“. Mit vielen anderen haben Jesuiten diesen Weg innerlicher Christusbegegnung immer wieder in neuen Formen weitergegeben. Doch neben der Erfolgsgeschichte haben sich auch Fehlformen eingeschlichen: Nicht selten führte eine allzu absichtsvolle Übertragung der intimen Herzensfrömmigkeit ins Äußerliche zu unangemessenem Kitsch. Wahre Innerlichkeit widersetzt sich Instrumentalisierungen und Fixierungen. Jesu Herz taugt nicht wirklich als dargestelltes, veräußerlichtes Organ. In diesem Sinn bleibt ein großer Teil der Herz-Jesu-Bilder durch naturalistische Darstellung distanzlos hinter dem Ideal einer intimen Frömmigkeit zurück. Noch lässt sich der menschgewordene Gottessohn auf eine Lichtgestalt reduzieren. An dieser Stelle müssen sich die Jesuiten der Frage stellen, inwieweit vielleicht ihre Herz-JesuKultpropaganda zum Bedeutungsverlust dieser Frömmigkeitsform beigetragen hat? Doch ungeachtet der Peinlichkeiten entfaltet die „Andacht“ zum Herzen Jesu im Zusammenhang mit der Jesusfrömmigkeit der Exerzitien ihre Fruchtbarkeit. Ignatianische Herz-Jesu-Frömmigkeit ist überall da, wo Frauen und Männer sich diskret und zugleich dienstbereit innerlich von Jesus zum Glauben und zum Einsatz für die Gerechtigkeit bewegen lassen. Deshalb gehören Herz-Jesu-Frömmigkeit und Jesuiten zusammen. Stephan Ch. Kessler SJ 3 Jesuiten n September 2013 n Ein Herz grösser als die Welt Foto: Matthias Janousch Albert Burckart „Herz Jesu“ (1954) St. Kunigund, Nürnberg

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