Jesuiten 2013-3

Ärger, Stress, Druck und negative Emotionen wirken sich schädlich auf die Funktion des Herzens aus. Wir Ärzte wissen um die ganz besondere Zuwendung und Behandlung von Herzpatienten. Technische und pharmakologische Fortschritte drohen aber genau diese Aspekte in den Hintergrund zu drängen und die seelische Individualität und die Gefühle des Herzkranken zu vernachlässigen. Wir können heutzutage Herzinfarkte behandeln, Herzen transplantieren, Herzklappen austauschen, den Herzrhythmus erhalten oder krankhafte Rhythmusstörungen unterbrechen. Doch was das alles für den Patienten bedeutet, bleibt unbedeutend. Denn längst bestimmen Punkte, Zeitkontingente und der wirtschaftliche Erfolg ärztliches Handeln in der Praxis und im Krankenhaus. Die Gefahr einer betriebswirtschaftlich bestimmten Medizin ist real und präsent. Und gerade mit dem Herzen lässt sich trefflich Geld verdienen. Mehr Therapiemaßnahmen in immer weniger Krankenhaustagen lassen immer weniger Zeit für Aufklärung, Gespräche und Zuhören. Insbesondere die konfessionellen Häuser sollten sich gerade jetzt bewusst von der leistungsorientierten Medizin abwenden und eine Umkehr zu einem jesuanisch geprägten Füreinander im Krankenhaus einleiten. Dr. med. Christoph Kalka 7 Monika Fioreschy „Bluttransfusion“ (1995) Material: Silikonschlauch, Verbandsmaterial, Blut © Salzburg 2013

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