Jesuiten 2013-4

13 Liebe zum Nächsten nicht zu trennen ist von der Liebe zu sich selbst. Denn die Liebe Gottes zu mir kann ich nur begreifen als die Liebe, die „uns“ gilt, und so ist die von mir erwartete Selbstlosigkeit in der Zuwendung zum Nächsten nur eine Konsequenz meiner Dankbarkeit für die Zuwendung Gottes, die „auch“ mir gilt. Von daher verstehen wir auch, warum die Liebe ein Gebot sein kann. Denn wäre sie nur ein spontanes Gefühl, das ich habe oder nicht habe, kann sie mir nicht geboten werden. Aber im Glauben an die unendliche Liebe Gottes, die sich mir öffnet, meinem Herzen und meinem Denken, wird sie mir wie von allein zur Pflicht. Wie ich mich selbst aus dieser Liebe entgegennehmen darf und soll, so darf und soll ich auch meinen Mitmenschen entgegennehmen, der mir aus ihren Händen gegeben und anvertraut wird. Um dieser wunderbaren Botschaft zuzustimmen, ist kein blinder Glaube nötig. Sie anzuschauen genügt, uns zu überzeugen, dass sie unserer tiefsten Sehnsucht entspricht und dass es nichts Menschlicheres gibt als sie. Josef Schmidt SJ Jesuiten n November 2013 n Glauben

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