Jesuiten 2014-3

Damit der Aufruf nach Aktivität aber nicht im naiven Aktionismus mündet, sei laut Freire das ständige Zusammenspiel von Reflexion und Aktion entscheidend. Über die Reflexion werde das Bewusstsein geschärft, eine Haltung erzeugt, eine Position begründet. Um aber auch nicht im puren Verbalismus zu verharren, müsse der Reflexion konsequenterweise auch eine Aktion folgen. Die Neuntklässler sind nach dem intensiven Eindruck, den sie durch die Gespräche gewonnen haben, vom sozialen Nutzen und der Sinnhaftigkeit der therapeutischen Einrichtung überzeugt. Viele der 15-Jährigen haben auch nach weiterer Reflexion die Notwendigkeit verspürt, den politischen Protest persönlich zu unterstützen, sich für Bedürftige einzusetzen, sich klar erkennbar zu positionieren und ökonomisch motivierte Entschlüsse und Verhältnisse nicht tatenlos hinzunehmen. Es drängt sie zum Protest auf die Straße. „Empört Euch!“ forderte der bekannte französische Philosoph Stéphane Hessel in seinem gleichnamigen Essay vor vier Jahren. Den Erziehenden könnte man zurufen: Lasst diese radikale Empfindung bei jungen Menschen zu, damit diese im Sinne Paulo Freires lernen, aktiv gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Dirk Stueber 21 Jesuiten n September 2014 n Radikal © fotolia/LoloStock

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