Ich schaue alles nochmals an und Gott schaut mit. Ora et labora – pray and workaholic Verwaiste Gebetsecke – in der Begegnung dem Willen Gottes auf der Spur Ich gebe zu, dass die Gebetsecke in der Zimmernische, in der auch mein Bett steht, Gefahr läuft zu verwaisen. Schön hergerichtet mit Teppich, einem Schemel zum darauf Sitzen, eine Bibel, eine kleine Kerze und das Noviziatskreuz, welches ich bei meinem Eintritt in den Orden vom Novizenmeister überreicht bekam und das mich seit 13 Jahren begleitet. Ein heiliger, ruhiger Ort, der stets darauf wartet, von mir besucht zu werden. Aber meine Sendung, die ich vor zwei Jahren von Pater Provinzial erhalten habe, als Jesuit am Canisius-Kolleg die außerschulische, verbandliche Jugendarbeit zu leiten, ist zeitintensiv, und der Tag könnte oftmals 30 und nicht nur 24 Stunden haben. Die Muße, mich ins Gebet zu vertiefen und so Ruhe und Kraft zu finden, habe ich dabei nicht immer. Mein Gebetsleben muss sich meinem unsteten Tagesablauf, seinen Sprüngen und Abwechslungen anpassen. Teils beginnt er schon morgens um 7 Uhr, teils endet er nach Mitternacht. Meine Sendung erfordert ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft, das Gebetsleben ist nicht weniger anspruchsvoll. Morgens, wenn ich es schaffe, sitze ich, das Jesus-Gebet betend, ein paar Minuten auf dem Schemel. Dabei kommen mir regelmäßig die Gedanken in den Kopf, was der Tag für mich bereithalten wird, welche Züge er nehmen wird und was zu erledigen ist. Diese Zerstreuungen nehme ich mit ins Gebet und bitte Gott, mir die Kraft zu geben, den Tag in seinem Sinne zu gestalten. Den Tag über bin ich in Kontakt mit Jugendlichen. Sie kommen mit den unterschiedlichsten Anliegen zu mir, die ich ernst nehmen und zu meinen eigenen machen muss. Wie etwa jugendliche Leiter, die mir Probleme mit ihren Gruppenkindern schildern und von ihrem Geistlichen Leiter Hilfe erwarten. Auch ganz persönliche Dinge werden mir anvertraut: weshalb einer gerade mit sich hadert und in seinem Selbstwertgefühl aufgebaut werden muss. Da bleibt nicht viel Zeit für das stille Gebet. Ich möchte funktionieren und für alle und alles ein offenes Ohr und verfügbare Hände haben. Erst am 14 Schwerpunkt Jesuiten n November 2014 n Jesuit sein heute? Gerade heute!
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