Jesuiten 2015-2

15 Jesuiten n Juni 2015 n Gott will es? Unterscheiden! die Menschen aufrichten können und auf die sie ihre umherschwirrenden Gedanken richten können. Auch das Glaubensgespräch in der Gruppe kann eine Hilfe zur Förderung der Selbsterkenntnis sein. So kommen viele der Glaubensschüler auch nach ihrem Fest (Taufe, Konversion usw.) noch wochen- oder monatelang weiterhin zum Glaubensgespräch. Sie spüren, dass sie den eingeschlagenen guten Weg nicht ohne Unterstützung gehen können und suchen Gleichgesinnte. Gleichzeitig ist im Kurs klar, dass jeder Teilnehmende seinen eigenen Weg geht und man nicht auf Dauer dabei ist. Diese Struktur ermöglicht eine große Ehrlichkeit und Offenheit. Diese Ehrlichkeit hat Ignatius vielleicht gemeint, wenn er rät, dass man seine schwachen Stellen nicht verbergen solle, sondern dass es gut ist, sie einem geeigneten Menschen zu offenbaren. In Einzelgesprächen kommt es vor, dass Menschen sich selbst nicht als etwas grundsätzlich Positives wahrnehmen können. Es fehlt an einer Bejahung der Realität, die immer grau ist, statt schwarz, und an Selbstannahme im Angesicht Gottes. Hier sehe ich es als meine Aufgabe als Seelsorgerin, ihnen durch geduldiges Zuhören und Mitdenken zu zeigen, dass ich sie nicht verurteile. So hoffe ich, dass in ihnen der Glaube an den gütigen Gott wächst. Susanne Schneider MC

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