Jesuiten 2015-2

und heilige Ziele? Hier geht es nicht mehr um Ethik – wie ich mich recht verhalten muss –, sondern um Wahl: Ich muss nichts, sondern ich darf und will frei das Bessere wählen. In Stille und im Gebet die Geister zu unterschieden, hilft dazu. Ein großartiges Gottesbild: Die „guten Geister“ sind zwar oft ganz profane Gefühle oder Gedanken, aber sie sind vom göttlichen, ja Heiligen Geist gegeben! Gott wirkt durch meine Gefühle! Durch meine Psyche sagt er mir, was gut ist für mich und andere, und was er von mir will – und das ist dasselbe! Ich muss es nur erkennen und tun. Übrigens versucht auch der „Abergeist“, durch die Psyche mich zu beeinflussen – seine Schliche soll ich aber durchschauen und abweisen, seinem Rat und Locken nicht folgen. Ignatius von Loyola, der Gründer der Jesuiten, hat die „Unterscheidung der Geister“ nicht neu erfunden, sondern er schöpfte aus alten Quellen: aus der Bibel, aus Kirchenvätern, aus dem Mittelalter. Aber er fasste die Grunderfahrung und ihre Regeln so genial zusammen, dass sein Ansatz für Jahrhunderte wirksam wurde. Heute befruchtet er unser geistiges und spirituelles Leben. Stefan Kiechle SJ 3 Jesuiten n Juni 2015 n Gott will es? Unterscheiden! © Fotolia/jordano

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