Jesuiten 2015-3

11 Jesuiten n September 2015 n Messe feiern noch muss ich dieses Jahr noch mal von neuem anfangen: Warum? Seit ich mehr oder weniger jede Woche mindestens eine, oft zwei oder drei Predigten schreibe, prägt die Bibel meinen Glauben viel mehr als früher. Meine Beziehung zu Gott ist sehr biblisch geworden. Das bedeutet, meine eigene Erfahrung im Leben und im Glauben relativiert sich durch die Erfahrungen, die die Bibel festhält, und drückt sich in der Sprache und den Bildern aus, die ich dort finde. Ergänzt wird das dann durch den Kanon an Bildern und Sprache, der in den modernen Erzählformen des Filmes und der Literatur verwendet wird. Diese Quellen für Bilder und diese Sprache helfen mir sehr, zu verstehen, worüber Menschen mit mir sprechen, die zur Beichte oder geistlichen Begleitung kommen und denen ich helfen soll, ihren Glauben zu verstehen und ihre Erfahrungen aus dem Glauben zu verstehen. Dann kommt die Predigt. Für mich ist das etwas sehr persönliches. Deswegen stehe ich dafür ungern hinter irgendwelchen Barrikaden von Ambo oder Kanzel. Immer ist die Predigt – wie die ganze Liturgie – eine große körperliche Anstrengung. Aber sie ist auch ein schöner Moment, wenn ich das Gefühl habe, dass hier tatsächlich Kommunikation gelingt. Wär‘s eine Predigt, käme jetzt: „Amen!“ Martin Löwenstein SJ © SJ-Bild/Ender Björn Mrosko SJ mit Schülern in der Kapelle der Sankt Ansgar Schule in Hamburg

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