Jesuiten 2015-3

2013 noch rund 80, so schnellte die Zahl im letzten Jahr auf 430 hoch. Rund 790 Personen, unter ihnen etwa 240 Kinder und Jugendliche, fanden auf diese Weise Schutz vor Abschiebung. Dieser Trend setzt sich fort. Anfang August 2015 dokumentiert die Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche rund 300 Kirchenasyle mit etwa 450 Personen – gemessen an den knapp 180.000 Asylanträgen im ersten Halbjahr 2015 freilich eine noch immer verschwindend geringe Zahl. Staatlicherseits wurde jedoch der Vorwurf immer lauter, Kirchenasyl werde zu häufig gewährt. Die Auseinandersetzung fand ihren Höhepunkt im Februar durch einen von Bundesinnenminister Thomas de Maizière gezogenen Vergleich zwischen Kirchenasyl und der Scharia. Die Kirchen dürften sich ebenso wenig wie Muslime über deutsches Recht hinwegsetzen. Den Vergleich nahm er zwar zurück, im Raum blieb aber der Vorwurf, Kirchenasyl werde für politische Zwecke missbraucht, nämlich als Kritik an der Dublin-Verordnung. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge drohte als Gegenmaßnahme an, Menschen im Kirchenasyl als „flüchtig“ einzustufen und damit die Rückschiebungsfrist von 6 auf 18 Monate zu verlängern. In einem Spitzengespräch wurde schließlich vereinbart, während einer Pilotphase bis zum Herbst eine neue Zusammenarbeit zu erproben. Zentrale Ansprechpartner der Kirchen haben seither die Möglichkeit, Einzelfälle einer neu eingerichteten Härtefallstelle des Bundesamtes zur Überprüfung vorzulegen. 31 Jesuiten n September 2015 n Messe feiern Foto: privat Samir und Khaled (zweite Reihe knieend) im Kreis von Freunden und Unterstützern in der Kirchengemeinde

RkJQdWJsaXNoZXIy MjIwOTIwOQ==