Jesuiten 2015-4

Nightfever Um 17 Uhr geht es samstags mit einem Gottesdienst los. Nach der Messe wird das Allerheiligste ausgesetzt und von Lampen angestrahlt, was für mich jedes Mal sehr anrührend ist, dazu die blau-roten Leuchten im Altarraum, die die Kirche in ein stimmungsvolles Licht tauchen, die Musik, die abwechselnd von verschiedenen Bands gespielt wird, mit Beschallung des Marktplatzes. Ebenso haben wir Nightfever-Fahnen, die dazu einladen, doch näher zu kommen. Diese tragen auch zur Stimmung bei, jedenfalls bei mir. Am Wichtigsten ist mir das Einladen, denn ohne Menschen, die nach draußen gehen und Passanten ansprechen, bliebe die Kirche leer. Wir gehen über den Marktplatz, verteilen Kerzen und laden ein, diese beim Allerheiligsten anzuzünden und hinzustellen. Vor der Kirche werden sie am Teestand begrüßt. Das ist der Anlaufpunkt für Menschen, die sich noch nicht in die Kirche trauen. Sie können Fragen stellen und ankommen. Hier bin ich schon in tiefe Gespräche verwickelt worden. Freundliche Helfer begrüßen die Eintretenden. Wer sich nicht traut, nach vorne zu gehen, wird gerne begleitet, um die Schwellenangst zu mindern. Viele schaffen es auch so, die Musik trägt förmlich nach vorne. Hier kann die Kerze entzündet werden. Einige haben vor dem Allerheiligsten gekniet oder gelegen, um zu beten. Das bewegt mich selbst auch immer wieder und regt mich ständig zum Nachdenken an über mein eigenes Leben: Was möchte ich, wo führt mich mein Schicksal hin? Man kann still werden, Gott finden, mit ihm reden und seine aufgeschriebenen Anliegen in ein Körbchen legen, die im Gebet vor Gott getragen werden. Aus einem weiteren Körbchen gibt es ein Wort Gottes als Zitat aus der Bibel. Ich habe erfahren, dass die Textstellen immer exakt auf meine aktuelle Lebenssituation passen. Es gab noch keinen Spruch, bei dem ich gesagt hätte, der passt überhaupt nicht auf mich. Wer sich auf die Atmosphäre eingelassen hat, geht umher, beichtet, lässt sich segnen, betet oder sucht ein geistliches Gespräch. Mit großer Freude sehen wir viele Menschen noch lange bleiben, sich setzen, still werden, beten, der Musik lauschen und Gottes Stimme hören. Auch ich versuche das. Um 21.45 Uhr schließt der Nightfever Abend mit der Komplet, dem Gebet zur Nacht. Durch meinen Dienst bei Nightfever habe ich Antworten auf knifflige Fragen gefunden, das möchte ich anderen Menschen ebenfalls ermöglichen. Deshalb bin ich immer wieder dabei. Robert Baro, 24 Jahre 12 Schwerpunkt Jesuiten n November 2015 n Junger Glaube

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