Jesuiten 2015-4

Gott anscheinend manchmal nicht da ist oder einfach nicht zuhört. Mit 12 Jahren fing ich an, Nachrichten zu schauen und habe erfahren, dass Kinder in Afrika verhungern und Säuglinge sterben, bevor sie lernen zu lachen. Darauf habe ich aufgehört zu beten, und ich habe das Kreuz über meinem Bett meiner Schwester geschenkt. Hätte ich die Möglichkeit gehabt, ich wäre damals wohl aus der Kirche ausgetreten. Sarah: Der Glaube gibt ein Gefühl an Wärme und an Vertrauen, genauso wie Liebe und er gibt mir Sicherheit im weiteren Leben. Roman: Ich habe einen sehr starken Glauben. Ich habe trotzdem Zweifel an der Dreifaltigkeit. Wie kann ein Mensch drei Personen gleichzeitig sein? Zum Beispiel bei der Kreuzigung Jesu. Bevor er gestorben ist, rief er: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ Ich verstehe nicht, warum er so rief, wenn er Gottes Sohn ist. Oder ist er Gott? Oder sind es drei verschiedene Personen? Ich hoffe, Sie können mir helfen. René: Ich bete schon fast immer mindestens einmal am Tag, denn es gehört dazu, wenn man an Gott glaubt, dass man auch mit ihm redet, denn wenn man nicht betet, wäre das so, wie wenn ich mit meiner Mutter noch nie geredet hätte. Cornelia: Ich werde als Christ nicht anders leben als ein Nichtchrist. Ich werde am Sonntag nicht in die Kirche gehen und jeden Abend beten. Ich werde mich einfach um meine Mitmenschen bemühen und schauen, dass sie es mit mir nicht ganz so schwer haben. Das heißt für mich Christsein: Menschen zu helfen. Ich bitte Sie, mich trotzdem zu firmen. David: Ich wollte Sie noch fragen, ob Sie an Gott glauben, und wenn ja, warum? Weihbischof Helmut Krätzl 19 Jesuiten n November 2015 n Junger Glaube Foto: privat Weihbischof Helmut Krätzl, Wien

RkJQdWJsaXNoZXIy MjIwOTIwOQ==