Jesuiten 2015-4

Einfach da sein Ich frage mich, ob es möglich ist, eine schöne Landschaft zu betrachten und dabei eben diese prachtvolle Natur zu bewundern, ohne zu denken. Ganz ohne auch nur ein einziges Wort zu kennen und jemals eine Sprache wahrgenommen zu haben. Es gibt im Leben eines Menschen Momente, die ihm sehr nahe gehen. Der Tod der Mutter. Der Tod des Vaters. Die Geburt eines Sohnes. Die Geburt einer Tochter. Das Erreichen eines lang ersehnten Zieles. Die Besteigung eines Gipfels. Der erste Kuss. Für jeden und jede sind es andere Momente, die für immer hängen bleiben. In solchen Augenblicken, so scheint es, denken wir nicht in Sprache, denken überhaupt nicht. Wir sind einfach da und fühlen, nehmen wahr, was ist, und werden einzig und allein von unserem Gefühl gesteuert. Jegliche Rationalität und Logik verschwindet. In solchen Momenten fühlen wir ursprünglich und natürlich, wie ein neugeborenes Kind. Wir fühlen bloß eine der Basisemotionen oder eine Mischung davon. Freude, Angst, Trauer, Wut ... 4 Schwerpunkt Jesuiten n November 2015 n Junger Glaube Foto: Sankt-Ansgar/KSJ, Hamburg

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