Jesuiten 2016-2

Prediger gegenübergestellt: nicht wie Philosophen, sondern wie Fischer. Weisheit sei wichtiger als perfekter Stil. Predigt war in der frühen Christenheit mehr als Glaubensinformation, sie wollte Zeugnis sein und zu eigener Glaubenserfahrung befähigen. Ein derartiges Verständnis von Verkündigung gefiel dem Ordensgründer Ignatius. Hauptaufgabe der Jesuiten ist der „Dienst des Wortes“ bzw. der Dienst am Wort. Sowohl in der Darlegung einer Sache (narratio) als auch in der Beweisführung (argumentatio) sollen Jesuiten Herz und Verstand überzeugen. Deswegen nennt Ignatius in den Exerzitien Hieronymus, Augustinus und Gregor den Großen namentlich als Vorbilder. Ihre Verkündigung sei „positiv“, und es sei ihnen mehr eigen, „das Gemüt anzuregen, um in allem Gott Unseren Herrn zu lieben und Ihm zu dienen“. Das ist die ignatianische Übersetzung des Predigtideals der Kirchenväter: belehren, dabei erfreuen und trösten und so zu einem Lebenswandel motivieren, in dem das Wort Fleisch wird. Stephan Ch. Kessler SJ 5 JESUITEN n JUNI 2016 n PREDIGEN © KNA-Bild Franz von Assisi predigt den Vögeln, Giotto di Bondone, Basilika San Francesco

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