Jesuiten 2016-2

Heutige Erfahrungen des Predigt-Hörens Wenn die Sonntagspredigt mit den Worten „Morgens, wenn Sie in Ihr Badezimmer gehen...“ beginnt oder mit Dinosauriern oder mit Conchita Wurst, dann spüre ich, wie es in mir einen Ruck gibt und ich ganz Ohr bin. Das ist eine freudige Überraschung, dass mir die Lesung und das Evangelium so erläutert werden. Bei solchen Predigten merke ich oft, wie ich wach mitgehen kann. Wenn die Bibeltexte dagegen hoch theologisch erläutert werden, dauert die Predigt eine gefühlte Ewigkeit. Die genannten „Querschläge“ sind mir als Denkanstöße in Erinnerung geblieben, und ich muss selbst jetzt noch lächeln, wenn ich an die Aussagen über das Badezimmer oder die Dinosaurier denke und versuche, die Verknüpfungen mit Jesus in Erinnerung zu rufen. Diese Predigten führen mich zur Neugier, was mir das Wort Gottes noch alles sagen kann? So finde ich Gott im Alltag, in den Themen, über die man redet. Durch diese nicht ganz so legalen Predigten lerne ich außerdem, mich anzunehmen. Hier darf ich, so wie ich bin, und mit meiner Realität vor Gott anwesend sein. Margot Brandes 6 SCHWERPUNKT JESUITEN n JUNI 2016 n PREDIGEN Was kann mir das Wort Gottes sagen?

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