Jesuiten 2016-3

stimmenden Mehrheit zu sehen. Die offiziellen Zahlen der vorurteils-getriebenen Angriffe sind höher als je zuvor, und sie werden immer brutaler. Aus den „Anderen“ wird schnell ein Feindbild, wenn die Grenzen zwischen Skepsis, Abwertung, Ausgrenzung und Gewalt fließend werden. In diesem verrohenden Klima hilft es, hin und wieder das „Autopilotprogramm“ des Gehirns auszuschalten, das unwillkürlich nach Bestätigung von Vorurteilen sucht und abweichende Informationen ignoriert – Nachrichten bewusst wahrnehmen und sich erinnern, dass es „die Anderen“ nicht gibt. Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst arbeitet in Berlin mit jungen Syrern zusammen, die durch den Krieg persönliches Leid erfahren haben, und die trotzdem an der Vision des Friedens und des Miteinanders festhalten. Ihre Zuversicht und Initiative ist ein großes Geschenk. Wo immer wir heute Positionen erkennen, die der Ausgrenzung und Spaltung den Weg ebnen, müssen wir den Mund aufmachen. In jedem Dialog muss erkennbar bleiben, welche Positionen aus christlicher und menschenrechtlicher Sicht nicht verhandelbar sind. Dass die vermeintlich „Fremden“ tatsächlich unsere Nächsten sind, gehört dazu. Dorothee Haßkamp 17 JESUITEN n SEPTEMBER 2016 n MEIN FEIND © Sankt-Ansgar-Schule / Kamphues

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