Jesuiten 2016-4

Durchaus. Das ist die Schattenseite eines falsch verstandenen „Mehr“. Was ist Deine Vision vom „magis“? Hier gefällt mir der Satz des Irenäus von Lyon: „Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch“, also ein Mensch, der in Kontakt mit sich selbst ist. In diese Richtung geht auch das „den Seelen helfen“ des Ignatius. Auch ist für mich die Unterscheidung zwischen Leistung und Fruchtbarkeit, wesentlich. In den Gleichnissen Jesu geht es um Wachstum und Fruchtbarkeit wie es etwa im Gleichnis vom Weinstock und den Reben (Joh 15) ausgedrückt wird. Aus dem Verwurzeltsein in der Beziehung mit Gott erwachsen Selbstwerdung und Entfaltung der Begabungen, die in einem angelegt sind. Diese Verbindung mit Gott gibt dem Leben „Saft und Kraft“. Viele Menschen leiden heute unter einem Burnout. Kann gerade die Ignatianische Spiritualität hier heilsam wirken? Ja! Beim Burnout geht es darum, dass jemand längere Zeit an sich vorbei gelebt hat und nicht mit dem Weinstock verbunden war. Das führt dann dazu, dass ich innerlich austrockne oder ausbrenne. Ignatius empfiehlt, das innere Gespür für sich selbst nicht zu verlieren, sondern zu entwickeln. Genau hier setzt Seelsorge an, wie ja das Beispiel des Arztes zeigt. Die Exerzitien weisen einen Weg zu sich selbst, zu Gott und zu erfüllten Beziehungen. © SJ-Bild 13 JESUITEN n DEZEMBER 2016 n GENUG

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