Jesuiten 2016-4

zentralen Ziele von Wirtschaftspolitik ist und immer wieder sogar zu mehr Konsum ermuntert wird. Ein weiterer Grund dafür ist, dass Verteilungskonflikte in einer wachsenden Wirtschaft entschärft werden, während sich in einer schrumpfenden Wirtschaft notwendigerweise die wirtschaftliche Situation von Teilen der Bevölkerung verschlechtert, was Konflikte natürlich eher verstärkt. Dabei geht es nicht nur um den Konflikt zwischen Arm und Reich. Angesichts eines wachsenden Anteils an Alten in der Bevölkerung können etwa Renten ohne wachsende Belastung der erwerbstätigen Bevölkerung nur konstant bleiben, wenn die Wirtschaft wächst oder andere Ausgaben eingeschränkt werden. Ähnliches gilt für – notwendige oder doch wünschenswerte – Ausgaben wie z.B. für das Gesundheitswesen oder Bildung. Verteilungskonflikte werden durch die hohe Staatsverschuldung noch weiter verschärft: Bei einer stagnierenden oder schrumpfenden Wirtschaft kann der Staat seine fälligen Schuldendienste nur leisten, wenn er entweder Steuern erhöht oder Leistungen einschränkt. All das bedeutet nicht, dass zukünftig Wachstum garantiert und wünschenswert sein wird, aber dass ein Weg in eine Wirtschaft ohne Wachstum schwierig sein wird: Er wird umkämpft sein, und dass er von Krisen begleitet sein wird, ist eine reale Gefahr. Andreas Gösele SJ © fotolia/JensHN 15 JESUITEN n DEZEMBER 2016 n GENUG

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