Jesuiten 2016-4

hend zufrieden, wenn er in Maßen genossen wird. Andernfalls führt er zum „Kater“. Aber wirklich zufrieden macht uns nicht ein Befriedigungszustand, sondern die Zu-Frieden-Bewegung, also ein Begehren, das über die bloße Bedürfnisbefriedigung hinausgeht. Augustinus drückt es in den „Bekenntnissen“ so aus: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir!“. Solange wir leben, sind wir „unruhig“; wirkliche „Ruhe“, Zufriedenheit ist transzendent, ist jenseits der Grenzen unserer Bedürfnisbefriedigungs- und Wunscherfüllungswelt. Augustinus spricht in dem eben zitierten Satz Gott an, macht eine Aussage über das transzendente „Ruhen“. Aber auch, wenn das Ruhen in Gott weit weg und unerreichbar scheint: Die Unruhe des Begehrens, die wir jetzt spüren, lässt uns ahnen, wohin wir uns bewegen: zum Frieden hin. 1946, sechs Jahre vor seinem Tod, formulierte der heilige Alberto Hurtado SJ die Haltung der Freude mitten in einem engagierten Leben: „Und so sind wir zufrieden, immer zufrieden. Die Kirche und die christlichen Häuser müssen Zentren der Freude sein. Ein Christ ist immer fröhlich, denn ein Heiliger, der traurig ist, ist ein trauriger Heiliger. So gehen Stoßgebete, die aus der Tiefe der Seele kommen: „Zufrieden bin ich, Herr, zufrieden!“ (contento, Señor, contento). Eckhard Frick SJ © fotolia/Jenny Sturm 5 JESUITEN n DEZEMBER 2016 n GENUG

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