Jesuiten 2017-1

In Sankt Georgen richteten wir Ende der 70er Jahre eine eigene Vorlesungsreihe innerhalb des Dogmatik-Curriculums ein, in dem es um die „Ökumenische Kirchenkunde“ ging. Dort konnte ich den Studierenden in die Themen der Ökumene Einblick geben. Ich arbeitete im Übrigen im Laufe der Jahre in verschiedenen ökumenischen Gremien mit – im „Wissenschaftlichen Beirat des JohannAdam-Möhler-Instituts“ in Paderborn, in der „Theologischen Kommission der Hessischen Kirchenleiterkonferenz“, im „Deutschen Ökumenischen Studienausschuss“ (DÖSTA), in der „Kommission für Glauben und Kirchenverfassung“ des Ökumenischen Rates der Kirchen. Seit 1982 und bis heute bin ich Mitglied des „Sachausschusses Ökumene“ des Bistums Limburg. In den 80er Jahren arbeitete ich zusammen mit dem inzwischen verstorbenen Hermann Goltz für die „Konferenz europäischer Kirchen“ (KEK) und die „Kommission der europäischen Bischofskonferenzen“ (CCEE). Der Höhepunkt dieser Arbeit war 1984 die Erstellung eines Dokuments über die Bedeutung des Glaubensbekenntnisses von Nikaia-Konstantinopel. An einige in der Ökumene Engagierte, denen ich oft begegnen durfte, erinnere ich mich dankbar – an Wolfgang Ullmann, an Hervé Legrand, an Max Thurian, an Dietrich Ritschl, an Hans-Jörg Urban und besonders an Paul-Werner Scheele, um nur einige zu nennen. Besonders gern denke ich an die Mitgliedschaft in der Dialoggruppe, die seitens der Deutschen Bischofskonferenz gebildet worden war und in den 80er und 90er Jahren mit Vertretern des Russischen Patriarchats sprach – in Moskau, Sagorsk, Minsk, München, St. Ottilien, Altötting. Ich selbst konnte darüber hinaus einmal allein in Moskau und in Smolensk tätig sein. Parallel zu all diesen Tätigkeiten habe ich viele Vorträge zu ökumenischen Fragen gehalten, viele Aufsätze geschrieben, viele Buchbesprechungen verfasst. Seit langem und bis heute versuche ich, die ökumenischen Bewegungen wahrzunehmen, und ab und zu wage ich einen ökumenischen Zwischenruf. Im Ganzen ging es mir im Laufe der Jahre und bis heute vor allem darum, die Ökumene in einer gründlich arbeitenden Theologie zu verorten. Seit langem hat dieses Bemühen bei mir einen inhaltlichen Schwerpunkt: Ich versuche zu verstehen und zu vermitteln, dass das Thema Kirche – welche Gestalt hat sie? welche Aufgabe hat sie? – für eine Vertiefung der ökumenischen Beziehungen von erstrangiger Bedeutung ist. Dabei betone ich immer wieder, dass die Kirche ein „Zweig auf dem Ölbaum Israel“ ist – wie Paulus im 11. Kapitel des Römerbriefs dargelegt hat. Werner Löser SJ 13 JESUITEN n MÄRZ 2017 n ÖKUMENE?

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