Jesuiten 2017-1

genden Tagen um Frieden gebetet. Auch diese Gebete fanden ökumenisch statt, da sich die Christen gegenseitig unterstützen wollten. Ab Mitte der 80er Jahre wurden die Friedensgebete wöchentlich abgehalten. Die Erklärung hierfür sieht Friedrich Magirius in der damals „zunehmend spürenden Spannung aufgrund des Aufrüstungswettlaufs zwischen Ost und West.“ „Zugleich fand nicht nur eine Militarisierung des Staates, sondern auch der Gesellschaft statt. Es erfolgte eine vormilitärische Erziehung vom Kindergarten an bis hin zum Abitur“, fügt Georg Pohler hinzu. Ab 1988 begannen sich in der „Ökumenischen Versammlung für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ überregionale Arbeitskreise zu bilden, in welchen Themen bearbeitet wurden, die als Probleme von evangelischen und katholischen Christen eingegeben wurden. Gesellschaftspolitisch brisante Themen konnten unter dem Dach der Kirchen diskutiert werden. Das gemeinsame Wirken hin zur „Friedlichen Revolution“ und beim Aufbau eines demokratischen Systems in den neuen Bundesländern „entwickelte über Jahre hinweg ein wachsendes gegenseitiges Vertrauen der Konfessionen und dies gilt es zu wahren“, so die Überzeugung von Friedrich Magirius. Georg Pohler fügt abschließend hinzu: „Es ist weiterhin notwendig, sich kirchlich und gesellschaftlich als Christ zu engagieren. Wir müssen gemeinsam Kirche und Gesellschaft prägen.“ Ich finde es beeindruckend, dass über Jahrzehnte hinweg in Leipzig die Überzeugung vorherrscht, eine Konfession alleine könne es nicht schaffen. Nur gemeinsam kann man als Gemeinschaft vorangehen und sich gegenseitig geschwisterlich stärken! Sollten wir nicht davon träumen, dass sich diese Überzeugung mehr verbreitet? Christian Braunigger SJ 7 JESUITEN n MÄRZ 2017 n ÖKUMENE? © Stefan Weigand

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