Jesuiten 2018-1

ckel drauf - Bedürfnis eliminiert. Eingesperrt werden sie schon keinen Ärger mehr machen - und Ärger wäre peinlich, denn am Ende nehmen ihn noch andere wahr, obwohl man doch das Image des stets freundlichen Menschen hat. Aber mit dem Wegsperren ist das so eine Sache. Das ist wie mit einem Tiger, dem man den Rücken zukehrt, um ihn nicht mehr zu sehen, in der Hoffnung, dass auch dieser einen dann nicht mehr sieht und somit weniger gefährlich wird. Nun ja - das genaue Gegenteil dürfte eintreten und der Tiger packt einen von hinten. Einem Gefühl wie auch einem Bedürfnis den Rücken zuzukehren, in der Hoffnung, es würde verschwinden, erscheint daher nicht als sinnvolle Strategie. Es klappt nicht! Stattdessen ist es sinnvoll, dem Tiger buchstäblich in die Augen zu blicken: Jeder von uns hat eine reiche Palette an Bedürfnissen, die teils in uns versteckt sind und teils wie wilde Tiger wüten. Man darf sie liebevoll wahrnehmen und ihnen qualitativen - körperlichen und seelischen - Ausdruck verleihen. Doch aktiv gestalten kann man nur, was man kennen und lieben gelernt hat - gerade auch an sich selbst. Erst dann kann man auch erkennen und aktiv entscheiden, wie, wann und ob man ein bestimmtes Bedürfnis befriedigen möchte. So kann man zum Dompteur seiner Bedürfnisse werden und sagen: „Wie zahlreich sind doch die Bedürfnisse, die ich zu gestalten weiß.“ Marco Hubrig SJ 17 JESUITEN n MÄRZ 2018 n KÖRPER © marqs/photocase.com

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