Jesuiten 2018-1

ben, damit dieser Heilige Geist unseren Leib als ‚Wohnung‘ nehmen kann. Er bleibt nicht passiv, im Gegenteil, er wirkt und richtet sich ein, wo immer wir es ihm gestatten, er macht sich unseren Leib zu seiner Wohnung „schmückt diese mit Gold und Silber, so sehr, dass er am Ende selber verlangt, darin zu wohnen“ (Bernhard von Clairvaux). Unser Leib – ein Tempel des Heiligen Geistes. In ihm und durch ihn soll alles Ausdruck finden, was Gott in uns wirkt, sollen die Gaben, die er uns geschenkt hat, sichtbar werden. Auf diese Weise wird der Leib zum Medium, wird zur Bühne, auf der die Geschichte, die Gott mit uns Menschen angefangen hat, gespielt wird. In allen ihren Schattierungen, den Phasen und Abschnitten, den lichtvollen und dunkeln. In ihm soll göttliches Handeln sichtbar und greifbar werden, worauf der hl. Paulus hinweist, wenn er schreibt: „Verherrlicht Gott in eurem Leibe!“ (1 Kor. 6.20). – Grund genug, ihn freundlich zu behandeln und zu lieben. Den eigenen Leib lieben! So, wie er uns gegeben ist, in seiner Gestalt, auch in seinen Launen, seiner Schwachheit, auch da noch, wo er dem Geiste nicht oder nur mühsam gehorcht, wo er uns als ganz ungeeignetes Mittel vorkommt, etwas Heilig-geistliches darzustellen. Auch da ihn lieben! Das ist Auftrag und Herausforderung unseres Glaubens. – Und wie groß dieser Auftrag sein kann, das gibt uns der heilige Thomas zu bedenken, wenn er schreibt, wir sollten den eigenen Leib mit gleich (großer) Liebe lieben, wie wir Gott lieben (Summa theologica II II q. 25 a. 5.). Hans Schaller SJ © emanoo/photocase.com

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