Jesuiten 2018-3

Vorderseite. Es steht für Creighton Prep, eine Jesuitenschule in den USA. Einmal fragte mich ein Jesuit nach der Bedeutung und ich machte einen Routinewitz, der in den USA für Gelächter sorgt: Ich sagte, es bedeute „Kommunistische Partei“. Hier in meiner römischen Kommunität hat jedoch niemand gelacht. Mir wurde sofort klar, dass drei polnische Jesuiten anwesend waren. Für sie ist der Kommunismus kein Witz. Es erfordert Engagement, Geduld und Mut, eine Fremdsprache zu sprechen und Vertrauen sowie Freundschaft in interkulturellen Gemeinschaften aufzubauen. In Berkeley lud ich Jesuiten aus Indien und Kenia ein, um mit mir in meine Heimat Wisconsin zu reisen. Es war eine Freude, die Gaben meiner Kultur mit ihnen zu teilen: Familientraditionen, den Milch-Bauernhof meiner Paten, unsere Lieblingsbratwurst, Käse und Bier und sogar ein Spiel der American Football Mannschaft. Vor kurzem luden mich Jesuitenfreunde ein, ihre Heimat in Kenia und im Libanon zu besuchen. Ich hatte das Privileg, ihre Familien zu treffen, Orte und Menschen zu sehen, die ihnen wichtig sind, die besten Gerichte ihrer Kulturen zu probieren und ihre einzigartige Liturgie mit Tanz und Feierlichkeit zu erleben. Schließlich bietet das interkulturelle Leben eine einzigartige Gelegenheit, sich über schwierige Themen zu unterhalten. Es kann schockierend sein, einen anderen Jesuiten sagen zu hören, dass es in seinem Land keine Schwulen gäbe oder ihre Verwunderung zu spüren, wenn ich über die Anwesenheit und Gabe von schwulen Jesuiten in den USA spreche. Manchmal erkennt ein Jesuit an, dass das Thema in seiner Kultur tabu ist, aber es trotzdem sehr wichtig ist, darüber zu sprechen. Das interkulturelle Leben bietet die Möglichkeit, internationale Themen mit anderen Beteiligten zu diskutieren. Ich kann mit koreanischen Jesuiten über die Rolle der USA auf der koreanischen Halbinsel sprechen. Als die USA Syrien bombardierten und sie ihre Botschaft nach Jerusalem verlegten, sprach ich mit Jesuiten aus dem Nahen Osten über ihre Perspektiven für das Vorgehen meiner Regierung. Diese Gespräche, obwohl schwierig, sind eine der vielen Gaben, Mitglied einer internationalen Gesellschaft zu sein. Die Kirche ist berufen, ein Sakrament unserer Vereinigung mit Gott und untereinander zu sein. Interkulturelles Leben, bietet die Möglichkeit, dieses Zeichen der Einheit zu sein. Gemeinschaft wird immer Unterschiede und Konflikte mit sich bringen, aber auch Begegnung, geduldiges Vertrauen und gegenseitiges Teilen von Gaben, Zeichen der Herrschaft Gottes. Luke Hansen SJ Aus dem Englischen übersetzt von Marco Hubrig SJ 11 JESUITEN n SEPTEMBER 2018 n DIE WELT – UNSER HAUS © Margie/photocase.com

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