Jesuiten 2018-3

den uns nicht nur die Geheimnisse des Leidens und des Todes Christi, sondern seines ganzen Lebens und seiner Auferstehung eingeprägt, so dass wir sagen können: „Wir leben, aber nicht mehr wir, sondern Christus lebt in uns [Gal 2,20]. Außerdem dies, dass wir sagen können: ‚Wir verspüren in uns, was in Christus Jesus ist“ [Phil 2,5] (Orat. Ob. 742) „Die Welt ist unser Haus“ – ist das nicht eben die Konsequenz dieser Beheimatung an der Seite Jesu und der Prägung des eigenen Lebens durch das seine? Denn wer in den Exerzitien Jesus kennenlernt und ihm nachfolgt, wird auch vor Jesu Himmelfahrt von ihm ausgesandt: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ (Mk 16,15) Nadals Wort von der Welt als Haus gibt Zeugnis von dieser Sendung der Jesuiten, die aus ihrer Nähe zu Jesus entspringt. Diese Nähe ist zugleich der tiefste Grund für eine weitere Formulierung Nadals: Er bezeichnete Ignatius als contemplativus in actione (beschaulich im Tun), weil er in allen Dingen Gott finde. Die Nähe, die derjenige erfährt, der die Geheimnisse des Lebens Jesu betrachtet, endet nicht mit der Himmelfahrt, geht aber auch nicht einfach weiter, sondern birgt sich im Geheimnis des dreifaltigen Gottes und seinem Wirken in der Welt. Wer Jesus kennen und lieben gelernt hat, findet den Geliebten in allen Dingen wieder. Daheim und in der Welt, im Größten wie im Kleinsten. Igna Kramp CJ 3 JESUITEN n SEPTEMBER 2018 n DIE WELT – UNSER HAUS © Margie/photocase.com

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