Jesuiten 2018-3

5 JESUITEN n SEPTEMBER 2018 n DIE WELT – UNSER HAUS bar, die uns hilft zu dienen und zu leben. Die Freundschaft mit dir und Trieu Nguyen SJ (Nürnberg) hat mir beispielsweise geholfen, mich mit Deutschland verbunden zu fühlen. Ich konnte feststellen, dass die deutsche Provinz eine junge Generation hat, die voller Großzügigkeit, Kreativität und Humor ist. Ich habe die Zeit mit euch sehr genossen und viel von euch gelernt – wie man das Leben genießt und wie man Freundschaft pflegt. Durch euch beide habe ich Deutschland lieben gelernt, obwohl ich noch nie da war. Wie lebst du diesen Satz? Holger Adler: Für mich war es ähnlich wie bei dir. Die internationale Erfahrung in Australien war eine neue Erfahrung, denn ich habe noch nie eine so lange Zeit im Ausland verbracht. Es gibt trotz aller Unterschiede unter uns, etwas, was verbindet: die gemeinsame jesuitische Prägung. Dieser Gemeinsinn im Orden hört eben nicht an der Landesgrenze auf. Manche würden das vielleicht als „Stallgeruch“ bezeichnen, aber das hat mir noch nie gefallen. Sondern es ist eine starke ideelle Verbundenheit. Hinzu kommt: Wir beide haben ja bei unserem ersten pastoralen Einsatz in Australien, in ähnlichen Gegenden eines sehr stark erfahren: nämlich die unglaubliche herzliche Gastfreundschaft der Australier, die so weit geht, dass sie alles liegen und stehen lassen, um sich um den Gast zu kümmern. Jun Nakai: Ja dort sind sogar die Hunde gastfreundlich. (Beide lachen) Weißt du noch, als wir in einem Reservoir für Koala-Bären unterwegs waren und partout keine finden konnten? Wir sind von Baum zu Baum gegangen, aber sahen nichts. Auf einmal kam ein Hund zu uns, der uns animiert hat, ihm zu folgen, und er führte uns zu den Bäumen, auf denen die Koalas schliefen. Auf einmal waren dort so viele. Wenn das nicht ein Bild für Gastfreundlichkeit ist. Was hast Du noch in Australien gelernt? Holger Adler: Eigentlich habe ich zwei Dinge gelernt. Es braucht einen Gemeinsinn, zu dem sich alle bekennen, und dazu ein gastfreundliches und großzügiges Herz. Dann könnte Nadals Satz auch in anderen Lebensbereichen funktionieren. Tertiat Mindestens zehn Jahre dauert die Ausbildungszeit im Jesuitenorden. Der letzte Ausbildungsabschnitt ist das Tertiat und dauert meist zwischen sechs und acht Monaten. Entsprechend der Sicht des Ordensgründers ist es die „abschließende Erprobung“ nach der Zulassung zum Noviziat und dem Noviziat selbst. In dieser Zeit reflektieren die Tertiarier die Praxis ihres eigenen JesuitSeins, sie setzen sich intensiv mit der Geschichte und Spiritualität des Ordens auseinander und machen erneut die 30-tägigen Exerzitien. Nach dem Tertiat kann mit der Ablegung der „letzten“ Gelübde die endgültige Eingliederung in den Orden erfolgen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjIwOTIwOQ==