Jesuiten 2018-3

JESUITEN n SEPTEMBER 2018 n DIE WELT – UNSER HAUS 7 ohne die lokalen kulturellen und pastoralen Bedürfnisse zu opfern. Die Bildung neuer Provinzen zeugt von Großzügigkeit, von der Fähigkeit, interkulturell zu leben und eine größere Vision zu haben. Die Gesellschaft Jesu kann denjenigen, die Angst vor der Globalisierung haben, zeigen, dass sie nicht auf Kosten der lokalen Kulturen und Traditionen, Sprachen und Ideen gehen muss. Ein echter Dialog ist notwendig, der kompromisslos nach der Wahrheit sucht. Wir brauchen die Wahrheit. Wir können nur dann sicher vorankommen, wenn unsere Gesellschaften auf Wahrheit statt auf Angst, auf Phantasie statt auf schalen Lösungen beruhen. Dazu brauchen wir Leader und Bürger mit Phantasie, die keine Angst haben zu träumen. Was können unsere Jesuitenschulen und Universitäten, unsere Pfarreien und Sozialzentren tun, um die Phantasie zu wecken? Wie können wir helfen, uns ein anderes Europa, eine andere Kirche und eine andere Gesellschaft Jesu vorzustellen? Der Prophet Jesaja beschuldigte die Menschen nicht wegen ihrer Misserfolge, sondern sagte: „Siehe, nun mache ich etwas Neues“. Er malte ihnen ein Bild der Zukunft und half ihnen, sich danach zu sehnen. Er sprach davon, dass Täler hochgezogen werden, Berge niedrig gemacht werden, Wasser in der Wüste fließt und Blumen sprießen. Wir müssen ein Bild von einem neuen Europa zeichnen. Mein Bild wäre ein solidarisches Volk mit einer Leidenschaft für Gerechtigkeit und Frieden. Ein Volk, das ein Mosaik von Sprachen und Kulturen darstellt, die in Freiheit zusammenleben; einander respektieren, vergeben und sich versöhnen. Ein Europa, in dem die Verwundeten geheilt werden, die Armen versorgt werden, Migranten ein Zuhause erhalten und die Politik der Einheit der Welt gefördert wird. Die Menschen sehnen sich nach Visionen. Sie sind es leid, technische Lösungen für große Probleme zu finden. Tief im Inneren wissen sie, dass diese technischen Lösungen keine nachhaltigen Ergebnisse bringen. Wir brauchen keine Angst zu haben. Lassen Sie uns glauben, dass unsere Botschaft Veränderung bringen und befreien kann. John Dardis SJ Aus dem Englischen übersetzt von Marco Hubrig SJ Hat sich Europa mit der Globalisierung überfordert und ist das eine natürliche „Korrektur“?

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