Jesuiten 2018-4

Exerzitien im Peter-Faber-Haus in Berlin Seit der Gründung des Peter-Faber-Hauses in Berlin-Kladow werden hier Exerzitien gegeben, zuerst von 1960-70 im Noviziat der ostdeutschen Provinz, direkt an der Grenze zur DDR, später im sog. Tertiat, also der „dritten Probezeit“ für Jesuiten, welche vor den letzten Gelübden noch einmal die 30-tägigen Exerzitien machen. Das Tertiat begann unter der Leitung von P. Zodrow und endete mit P. Vitus Seibel. Auch heute im Altersheim der Jesuiten begleiten P. Seibel, P. Parg, P. Gimbler und ich regelmäßig über das ganze Jahr hindurch Männer und Frauen, katholische und evangelische Christen, auch Ordensleute und Priester in Exerzitien von acht bis 30 Tagen. Zentral ist die Feier der hl. Messe morgens um 8.00 Uhr, meist zusammen mit unseren Mitbrüdern. Die Mahlzeiten wurden von den Exerzitanten in den letzten Jahren im Refektor mit uns eingenommen, wobei sie gesondert an einem Schweigetisch aßen und somit ein Stück Jesuitenalltag erlebten, in dem sie doch einiges von unseren Gesprächen mitbekamen. Täglich kommen sie an dem Bild vor der Kapelle vorbei, wo Peter Faber als erster Priester von seinen Gefährten die ersten Gelübde auf dem Montmartre in Paris entgegennimmt. Ein guter Fürsprecher, der selbst durch die Exerzitien des hl. Ignatius geprägt wurde, vorsichtig herangeführt, wegen seines etwas depressiven Charakters. Später gab Faber besonders in Deutschland vielen hochgestellten Persönlichkeiten die Exerzitien, unter anderem auch Petrus Canisius, der durch ihn in die Gesellschaft Jesu kam. Im Land der Reformation ging es ihm weniger darum, Glaubensstreitigkeiten auszutragen, als sein Leben im Dienst Jesu Christi zu ändern. Auch wenn wir keine Kurse ausschreiben, ist unser Haus vielen bekannt, durch Mund-zu-Mund-Propaganda, durch Empfehlungen z. B. durch den Spiritual am „Germanicum et Hungaricum“ für seine Seminaristen, durch Freunde, die immer wieder kommen, durch unsere Internetpräsenz. Besonders hervorzuheben sind auch unsere Kontakte zu evangelischen Mitchristen, die unser Angebot schätzen und nützen. Die landschaftliche Lage des Hauses am Rande der Großstadt, direkt an der Havel gelegen, umgeben von Wald und anderen Seen, lädt direkt ein, die Gegend zu Fuß oder mit dem Rad zu erkunden und zu genießen, wunderbare Sonnenauf- und -untergänge zu erleben, im Winter auch der Kälte oder dem Schnee zu trotzen. Manche helfen auch gern bei uns im Garten mit, wo es besonders im Sommer und Herbst viel zu tun gibt. Das verdeutlicht den ignatianischen Grundsatz: Gott finden in allen Dingen. Gundikar Hock SJ SCHWERPUNKT 15 JESUITEN n DEZEMBER 2018 n DAS CHARISMA DES PETER FABER

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