Jesuiten 2018-4

Brücken bauen! Brücken bauen – nicht Mauern! Eine verbreitete Devise für unsere Zeit, für eine Welt, die von Spaltungen bedroht ist. Wo ist solches nicht aktueller, wo nicht nötiger als heute? In persönlichen Gesprächen, am Arbeitsplatz, in Verhandlungen. Das Wort, vorerst verstanden im Zusammenhang von persönlichen Beziehungen, lässt uns an den Fall denken, wo jemand einer Gemeinschaft fern geworden ist und wiederaufgenommen werden möchte. Wie ihm dazu helfen, wie ihm eine Brücke bauen? Egal vorerst, wie es dazu kam, was diese Ferne verursacht hat. War es Gleichgültigkeit, dummes Gerede, Überforderung, war es ein Selbst- oder Fremdausschluss? Immer bleibt wahr: Leicht geschieht es, dass man einer Gruppe fern wird oder sich selber verabschiedet. Schwerer ist immer, neu den Anschluss zu finden und zurückzukehren. Leicht der Abschied, schwierig der Neubeginn. Das verlangt eine besondere Anstrengung, eine besondere Kraft. Ein solches Wieder-Anknüpfen wird umso leichter gelingen, als dem Betroffenen Brücken gebaut werden, sei es durch Worte, Blumen, oder andere freundschaftliche Signale, seien es Gesten eines Willkommensgrußes, die einladen, wieder einzulenken und dazuzukommen. Dadurch wird Gelegenheit geschaffen, sich zu erklären oder auch zu entschuldigen, zu sagen, warum etwas falsch gelaufen ist. Brückenbauen hat aber noch einen weiteren Sinn. Es ist nicht bloß hilfreich, um angebrochene Beziehungen wiederherzustellen, fern gewordene Glieder einer Gruppe wieder mitzunehmen. Der Ratschlag ist hilfreich ganz allgemein für Kontakte, für ihren Erhalt und ihre Lebendigkeit. Das ganze Umfeld lebt von Brücken-bauen, in den Anfängen und den Enden, seien es die gedanklichen Brücken von Wohlwollen und Zuneigung, auf denen wir den andern entgegengehen, seien es die Brücken des Gebetes, auf denen wir andere mitnehmen. Immer gilt es, in unserem Innern, positiv und ohne Vorurteile aufeinander zuzugehen, darauf bedacht zu sein, das Gemeinsame zu suchen und zu fördern. Wir legen Teppiche aus - rote natürlich! -, auf denen unsere Partner und Mitarbeiter uns entgegenkommen können, so wie es Paulus im Philipperbrief sagt: „Ich möchte hören, dass ihr in einem Geiste feststeht, einmütig für den Glauben des Evangeli22 JESUITEN n DEZEMBER 2018 n DAS CHARISMA DES PETER FABER GEISTLICHER IMPULS Leicht der Abschied, schwierig der Neubeginn.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjIwOTIwOQ==