Jesuiten 2019-1

SCHWERPUNKT 4 JESUITEN n MÄRZ 2019 n ABERGEISTER Abergeister im Alltag Der Dämon des Alltagstrotts in der Ehe Seit fünf Jahren sind wir verheiratet und erleben die Ehe als etwas Herrliches! Doch erkennen wir die Gefahr des Dämons des Alltagstrotts. Im Alltäglichen der Ehe erleben wir es, dass der/die Partner/-in und das, was er/ sie tut zur Selbstverständlichkeit wird. Da wird Essen zubereitet, das Zimmer aufgeräumt, der Boden gewischt, der Eingangsbereich neu dekoriert, eine neue Frisur zugelegt, ein neues Kleidungsstück gekauft, … und: er/ sie merkt es nicht einmal, es ist Gewohnheit geworden, dass das gemacht wird. Die Aufmerksamkeit für die kleinen und wunderschönen Dinge des Alltags scheint allzu schnell verloren zu gehen. Darin liegt für uns etwas Dämonisches. An die Stelle der zärtlichen Dankbarkeit droht die Gewohnheit zu treten, anstatt des aufmerksamen Schenkens kleiner Schönheiten kann der Alltag dumpf und monoton erscheinen. Dumpfheit aber kann zur Gleichgültigkeit werden, zum Gegenteil von Liebe und Hingabe, welche ursprünglich aus einer bedingungslosen Sehnsucht des Herzens entsprungen waren. Das Herz richtet sich auf sich selbst. Und das hat etwas Dämonisches. Die Herausforderung besteht darin, täglich in der Wachsamkeit für den Anderen zu wachsen, die kleinen Schönheiten des Alltags zu suchen, zu genießen und zu feiern und so dem Dämon des Alltagstrotts den Kampf anzusagen. Ein Miesmacher im Studium Höre ich das Evan- gelium von Jesus, dem besessenen Mann und den Schweinen, so muss ich jedes Mal schmunzeln. Schon oft habe ich mir dabei die Frage gestellt, was so ein Dämon wohl ist. Sicher, man kennt die einschlägigen Kindermärchen, in denen von Flaschengeistern die Rede ist. Ob die Bibel davon spricht? Ich glaube es nicht. Im vergangenen Sommer sah ich mich selbst einem „Dämon“ ausgesetzt, als ich eine Hausarbeit schreiben musste. Es war nicht die erste Hausarbeit und ich dachte mir, dass ich es in wenigen Wochen packen würde – weit gefehlt. Der SachverJacqueline und Paul Metzlaff Gerhard Nee

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