Jesuiten 2019-2

mit Frauen und ich sehe ja, dass dies schon vielfach sehr gut und auch völlig unkompliziert geschieht. Ich erlebe aber auch, dass Frauen sich viel zu wenig bewerben auf Leitungsstellen in unseren Institutionen. Das darf uns allerdings in einer „Männerkirche“, also dort wo Macht unnötig oft an das Amt gebunden und also sakralisiert wird, nicht wirklich verwundern. Wir sind als Orden ein „Männer-Verein“, bei uns sind nur Männer Mitglieder. Daher ist wirkliche Beteiligung an Entscheidungsstrukturen tatsächlich schwierig. Auch der nächste und übernächste Provinzial wird ein Mann sein; alles andere ist Augenwischerei. Ich sehe meine Verantwortung aber durchaus darin, dass wir sowohl im Bereich der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch im Bereich von Beratung, Compliance und Kontrolle deutlich mehr Frauen in Verantwortung holen als bisher. Da ist noch Luft nach oben. Ich sehe zudem, dass ich und wir noch reichlich Übungsbedarf haben in Kooperation, Teamwork und Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Die Chefin des Schulseelsorgers am Canisius-Kolleg, ein Jesuitenpater, ist natürlich die Schulleiterin. Alle Mitbrüder werden sagen: na klar, kein Problem. Ich habe aber tatsächlich einigen Zweifel, ob das so klar ist, ob das in unserem Selbstbild tatsächlich kein Problem ist. Wir haben noch Luft nach oben. Ich bin zuversichtlich, dass wir vorankommen. Johannes Siebner SJ © mimagephotography shutterstock.com 19

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