Jesuiten 2019-3

14 JESUITEN n SEPTEMBER 2019 n WISSENSCHAFTLER SCHWERPUNKT Aus dem Glauben im Dienst an Umwelt und Mensch Anfang des Jahres verwüstete der Wirbelsturm „Idai“ große Gebiete in Mozambique. Es war die zweite große Flutkatastrophe seit der Jahrtausendwende. Viele konnten sich nur noch auf Bäume, Hütten und Hügel retten und auf Hilfe warten. In den deutschen Medien ist die Lage in Teilen des benachbarten Zimbabwes und Sambias kaum präsent. Dort gab es im letzten Jahr Dürren und auch in diesem Jahr ist die Ernte auf den Feldern oftmals vertrocknet. Die Menschen im Süden Afrikas kennen wechselnde Bedingungen. In den Trockensavannen gab es schon immer stark schwankende Niederschläge. Allerdings kennen selbst die Alten die verstärkt auftretenden Extreme nicht, die verheerende Fluten und Dürren hervorrufen. Die Landwirtschaft im Süden Afrikas hat viele Gesichter. Die Spannbreite reicht von einer riesigen Zahl an Kleinbauern, die oft nur kleine Parzellen von ein bis drei Hektar bearbeiten bis hin zu einigen Großbetrieben, die auf höchstem technischem Stand große und fruchtbare Landflächen bewirtschaften. Während die schwankenden Regenmengen für die kommerziellen Betriebe ein schwer kalkulierbares ökonomisches Risiko bergen, bedeuten für die Kleinbauern eine oder gar zwei ausgefallene Ernten Hunger und Elend. In meinem Forschungsschwerpunkt werden Strategien entwickelt, die helfen sollen. Die Landwirte haben Erfahrung und viel lokales Wissen. Indem sie beobachten, wann bestimmte Bäume anfangen zu blühen oder bestimmte Tierarten sich paaren, können sie den Beginn der Regenzeit vorhersagen. Dieses Wissen über das Mikroklima ist von unschätzbarem Wert, um den geeigneten Zeitpunkt zur Aussaat festzulegen. Aber wie sollen sie auf den Klimawandel reagieren? Nur durch Zusammenarbeit und die Kombination aus überliefertem und modernem Wissen sind diese Probleme zu lösen. Ich arbeite mit Computermodellen, die Klimaprognosen erstellen. Anhand dieser Wetterdaten kann das Wachstum von Pflanzen simuliert werden. So kann ich analysieren, welches Anbausystem unter den sich verändernden Klimabedingungen geeignet ist: Sollte lieber eine wassersparende Anbaumethode angewandt werden, indem das Pflügen unterlassen wird und der Boden mit Pflanzenresten bedeckt wird, um die Verdunstung zu reduzieren? Oder sollten Sorten angebaut bzw. gezüchtet werden, die dem Trockenstress „aus dem Weg gehen“, indem sie früher blühen und reif werden. Oder ist die Kombination aus Beidem am besten? Warum arbeitet und forscht ein Jesuit und Priester in diesem Bereich? Sollte er

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