Jesuiten 2019-4

aus der Gotteserfahrung der Mystiker und Mystikerinnen und wollen auch uns Leser zu solchen Erfahrungen führen. Die Bedeutungsoffenheit poetischer Texte kann uns nicht nur helfen, Gott zu begegnen. Sie geben uns auch eine Sprache, um unsere eigenen Erfahrungen mit Gott in Worte zu fassen und damit besser umgehen zu können. Für mich persönlich ist Johannes vom Kreuz ein regelmäßiger Begleiter in Exerzitien. Zwar meditiere ich nie mit seinen Texten, aber in ihnen finde ich eine Möglichkeit, den Erfahrungen, die ich in der Stille und im Gebet mache, Worte zu geben, um sie besser in mein Leben einordnen zu können. Eine kleine Kostprobe ist die erste Strophe meines Lieblingsgedichts von Johannes, der lebendigen Liebesflamme: „O Flamme von Liebe lebendig, die du zärtlich verwundest meine Seele in tiefster Mitte! Da du nicht mehr quälend bist, komm schon ans End‘, wenn’s dir gefällt; zerreiß den Schleier zur süßen Begegnung!“ Gerald Baumgartner SJ 15 JESUITEN n DEZEMBER 2019 n THEO:POESIE

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