Jesuiten 2020-1

13 schen, der sexuellen Gewalt und der Vernachlässigung in ihrem Alltag ausgesetzt sind. Deshalb berücksichtigen kirchliche Schutzkonzepte unterschiedliche Perspektiven und setzen diese Grundhaltung voraus, damit sie umfassend wirken können. So bilden sie eine Basis zur Wahrung der Rechte und der Würde von Kindern und Jugendlichen. Die Prävention sexualisierter Gewalt ist keine in sich geschlossene Form der Gewaltprävention, die ein weiteres von unterschiedlichen Kinder- und Jugendschutzkonzepten ist, sondern sie ist ein Querschnittsthema, welches die pädagogische Arbeit aus unterschiedlichen Perspektiven in den Blick nimmt. Darüber hinaus fördern sie die Sensibilität für Formen des Machtmissbrauches und der strukturellen Gewalt. Beispiel eines solchen multiperspektivischen Schutzkonzeptes ist das Konzept, welches für die katholischen Schulen des Erzbistums Hamburg erstellt wurde. Grundsätzlich geht es darum, zum einen alle Kinder und Jugendlichen zu schützen, zum anderen aber auch Einrichtungen wie zum Beispiel Kitas, Schulen, Pfarreien, Jugendverbände etc. zu sicheren und kompetenten Orten auszubilden, an denen: • die Sprachfähigkeit über sexualisierte Gewalt hergestellt wird • pädagogische Mitarbeiter*innen, Leh- rer*innen und Führungspersonal sensibilisiert sind für alle damit verbundenen Themen • es Verfahrenswege, Interventions- und Hilfsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche gibt, die in unterschiedlicher Weise betroffen sein können • Verantwortliche multiprofessionell und multiperspektivisch Kindeswohlgefährdungen erkennen und darauf adäquat reagieren können • das Vorhandensein eines Schutzkonzeptes ein verbindlicher Qualitätsstandard ist • Formen der strukturellen Gewalt und des Machtmissbrauches adressiert werden • eine Kultur der Achtsamkeit ausgebildet wird In der Regel haben kirchliche Einrichtungen bereits Gewaltschutzkonzepte und Regeln, wie bei Hinweisen umgegangen werden muss. Es kommt darauf an, diese zu verzahnen, denn aufeinander abgestimmte Verfahren ermöglichen eine höhere Handlungssicherheit und einen erhöhten Schutz. Stellt man die Schutzkonzepte in diesen umfassenden Zusammenhang und gibt es darüber hinaus Menschen, die sich in der gemeinsamen Haltung und dem gemeinsamen Anliegen verbünden, werden die Schutzkonzepte zu einer Entlastung im Alltag und zu einem Qualitätsmerkmal kirchlicher Einrichtungen. Mary Hallay-Witte JESUITEN n MÄRZ 2020 n MACHT

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