Jesuiten 2020-4

Nikolaus von Kues hat Gottes Stimme so erfahren: „Und wie ich im Schweigen der Betrachtung ruhe, antwortest du mir, Herr in der Tiefe meines Herzens. Und du sagst: So sei du dein, so werde ich dein sein!“ Gott spricht menschlich mit dem Menschen, auch heute noch. Er spricht nicht in Sondersprachen, die wir zu lernen hätten, um ihn zu verstehen. Das erlebe ich immer wieder in den vielen Begleitungen. An uns liegt es, uns auf Gottes Frequenzen einzustellen. Das geht nicht ohne intensives langes Zuhören, Nachlesen, Nachfragen, Hinschauen, Suchen und Finden. Mit der wachen Aufmerksamkeit beginnt eine vitale Beziehung zwischen Finden und wieder verlieren, zwischen Verstehen und Nichtverstehen, zwischen Hören und Nicht-Hören, zwischen Schweigen und Reden. Es ist ein Gespräch wie mit einem Freund oder einer Freundin (Ignatius). Listening is loving. Hören geschieht, wo es Offenheit für neue Erfahrungsräume gibt. Gottes Schweigen ist nicht leer, wir können es erlauschen. Gabriela Grunden 15 JESUITEN n DEZEMBER 2020 n HÖREN © imagefactory shutterstock.com

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