Jesuiten 2020-4

gen. Unser gegenseitiges Zuhören soll immer „im Hinhören auf den Heiligen Geist, den ‚Geist der Wahrheit‘“ umfasst werden. In seiner diesjährigen Pfingstpredigt betont Franziskus, dass echte missionarische Jünger nicht planen; sie gehen vielmehr hinaus, sie hören der Realität zu und sie unterscheiden. „Der Geist will nicht, dass die Erinnerung an den Meister in geschlossenen Gruppen gepflegt wird, in Kreisen, in denen man sich gerne ,sein Nest baut‘ … Er öffnet, er erhöht, er drängt über das bereits Gesagte und Getane, er drängt über die Einfriedungen eines schüchternen und zurückhaltenden Glaubens hinaus.“ Schon in seiner programmatischen Schrift Evangelii Gaudium hatte Franziskus das Prinzip ausgedrückt. Nur auf der Grundlage eines achtungsvollen, mitfühlenden Zuhörens „ist es möglich, die Wege für ein echtes Wachstum zu finden, das Verlangen nach dem christlichen Ideal und die Sehnsucht zu wecken, voll auf die Liebe Gottes zu antworten und das Beste, das Gott im eigenen Leben ausgesät hat, zu entfalten“ (n.171). Quelle: Dieser Beitrag schöpft aus Austen Ivereigh, Wounded Shepherd: Pope Francis and his Struggle to Convert the Catholic Church (New York: Henry Holt, 2019). Zitate wurden überwiegend von www.vatican.va übernommen. Philip Endean SJ © photodonato shutterstock.com 21 JESUITEN n DEZEMBER 2020 n HÖREN

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