Jesuiten 2021-1

Job lieben, ein musikalisches oder sportliches Talent, die Fähigkeit, andere zu trösten, ein strahlendes Lächeln, bei dem anderen das Herz aufgeht, oder einfach eine gute Freundin sein zu können. Die persönliche Berufung liegt nicht auf der Ebene deines Tuns, sondern auf der Ebene des Seins. Sie ist dein persönlicher Maßstab und zeigt sich in deiner unwiederholbaren Einmaligkeit. Der Windsurfer Boujmaa Guilloul hat mal in einem Interview auf die Frage, warum er als Profi an vielen Wettkämpfen nicht teilnehme, geantwortet, er wolle gar nicht der beste Windsurfer der Welt und besser als die anderen sein. Er wolle vielmehr für sich selbst der beste Windsurfer sein, Spaß da draußen haben und seine Limits immer weiter pushen. Immer mehr werden, wer wir wirklich sind, und ein Leben führen, das sich nach Fülle anfühlt. Ignatius drückt es so aus: »Nur wenige ahnen, was Gott aus ihnen machen würde, wenn sie sich seiner Führung rückhaltlos überließen.« Das Gefühl von innerer Stimmigkeit kann helfen, dem Leitmotiv des eigenen Lebens auf die Spur zu kommen. Was tue ich gern? Wann fühle ich mich wohl? Wo bin ich ganz bei mir? Es verändert sich viel, wenn ich annehme, dass ich goldrichtig und gottgewollt bin (vgl. Ps 139). Freude an dem, was man tut, ist also sowohl bei der Suche nach der eigenen Berufung als auch bei der Suche nach dem eigenen Surfstil ein guter Wegweiser. Aus: Esther Göbel „Surf&Soul. Mit Gott die Wellen des Lebens reiten“, Herder 2020 JESUITEN n MÄRZ 2021 n SCHWACH STARK 3 © Viktoriia Hnatiuk iStock.com

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