Jesuiten 2021-3

SCHWERPUNKT 19 zutragen zum Gelingen des Zusammenlebens in der Heinrich-Pesch-Siedlung. Es ist ein Modellprojekt, dessen Erfahrungen auch auf andere Stadtquartiere übertragen werden sollen. Welche Aufmerksamkeit der Förderung von Nachbarschaft und Begegnung real geschenkt wird, drückt sich bereits in Flächennutzung und Raumkonzepten aus: Die Heinrich-Pesch- Siedlung verzichtet auf die maximale Verdichtung des bebaubaren Raums, also auf Profit, zugunsten von viel öffentlichem Raum, der zur Begegnung einlädt; Innenhöfe, Spielplätze, Mietergärten und Grünzüge, mit denen die Natur Rückzugsräume inmitten des städtischen Quartiers erhält. Die Diversität der Bauformate vom Einfamilienhaus über das Stadthaus bis hin zum Mehrfamilienhaus, sorgt dafür, dass die erwünschte soziale Mischung von Menschen aller Einkommen erreicht werden kann. Die Anforderung, dass alle Häuser und öffentlichen Einrichtungen barrierefrei sein müssen, verhindert, dass Menschen aufgrund ihres Alters oder eines Handicaps vom Leben im Quartier ausgeschlossen werden. Baulich bildet der Platz mit einem „Begegnungshaus“ das markante Zentrum. Errichtung und Unterhalt werden ebenso wie die anderen sozialen Einrichtungen finanziert aus den Erträgen der HPS Projektgesellschaft. Sie alle dienen subsidiär dazu, die Bewohnerinnen und Bewohner zu ermutigen, sich selbst mit ihren Ideen und ihrem Engagement einzubringen in die Gestaltung „ihres“ Viertels. Dem dient auch ein professionelles Quartiersmanagement. Anders als in vergleichbaren Projekten sind damit jedoch nicht Einzelkämpfer*innen gemeint, die erst Netzwerke mit sozialen Diensten, Bildungseinrichtungen und kulturellen Anbietern aufbauen müssen. In der Heinrich-Pesch-Siedlung wird das Quartiersmanagement selbst von Anfang an von den multiprofessionellen und gut vernetzten Teams von Caritas und Heinrich Pesch Haus konzipiert und aufgebaut. Ein Team wird Bewohner*innen für gemeinsame Initiativen zur Gestaltung des Zusammenlebens im Bewohner*innenverein gewinnen, Menschen in Krisen beraten und Konflikte schlichten. Und weil der Reichtum von kultureller und sozialer Vielfalt vor allem dort aufscheint, wo Menschen einander ihre Geschichten erzählen, wird in der Heinrich-Pesch-Siedlung neben Bildungsangeboten, Sport und Spiel die Kultur des Geschichten-Erzählens eine zentrale Rolle spielen. Alle, die das Heinrich Pesch Haus kennen, wissen, das ist uns ein Herzensanliegen. Tobias Zimmermann SJ ist Direktor des Heinrich Pesch Hauses in Ludwigshafen und Prokurist der Heinrich-PeschSiedlung GmbH & Co. KG. Pater Zimmermann ist außerdem Chefredakteur des JESUITEN-Magazins und leidenschaftlicher Künstler.

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