Jesuiten 2021-3

SCHWERPUNKT 20 Nachhaltig bauen – eine positive Antwort geben Wie müssen wir bauen, wenn wir sozial und ökologisch verträglich zusammenleben wollen? Diesen Fragen stellen sich die Mitwirkenden der Heinrich-Pesch-Siedlung bei der Planung des neuen Quartiers, das in Ludwigshafen entstehen soll. Das Ziel der sozialen Ausrichtung ist es, Wohnraum für alle Einkommensschichten zu bieten und den gesellschaftlichen Zusammenhalt mit einem Quartiersmanagement zu stärken. Um die Siedlung auch ökologisch nachhaltig zu gestalten, werden Konzepte zu den Schwerpunktthemen Energie, Mobilität, Grünraum, Wasser und Kreislaufwirtschaft untersucht. Die Planung einer Siedlung ist komplex. Viele Themen müssen beachtet werden und beeinflussen sich gegenseitig. Die Klimakrise und die notwendige ökologische und soziale Transformation betreffen nahezu alle Aspekte unseres Lebens und Arbeitens. Die Suche nach Lösungen kann deshalb nicht reibungslos verlaufen, aber es ist wichtig, dass wir jetzt beginnen. Die Grundlage für eine emissionsarme Siedlung sind eine nachhaltige Energieversorgung und Gebäude, die wenig Energie im Betrieb verbrauchen. Erneuerbare Energie mit Photovoltaik-Anlagen an Gebäuden lokal zu erzeugen, eine Wärmeversorgung über den Rücklauf der Fernwärme und eine Pilotanlage zur Erzeugung von Wasserstoff aus Solarenergie bilden die Bausteine. Der Freiraum ist ein zentrales Element, der viele Weichen für soziale und ökologische Qualitäten stellt. Ein großer Anteil an Grünflächen sorgt für viel Aufenthaltsqualität für die Bewohner und erreicht mit einer artenreichen Bepflanzung eine hohe Biodiversität. Ermöglicht wird solch ein Freiraum durch ein Mobilitätskonzept, das den Schwerpunkt auf den Fußgänger- und Fahrradkomfort legt und dem Auto an den Rändern der Siedlung Platz einräumt. Der Versieglungsanteil wird minimiert und das Regenwassermanagement kann lokal gelöst werden. Das Regenwasser kann als Gestaltungselement im Freiraum zu einem angenehmen Mikroklima im Quartier beitragen. Für die Gebäude wird eine ressourcenschonende Bauweise mit einer guten Ökobilanz durch die Optimierung des Materialverbrauchs der konventionellen Bauweisen angestrebt. Überlegungen zur Brauchwassernutzung, z. B. für die WC-Spülung, haben das Potenzial, den Trinkwasserverbrauch stark zu reduzieren und den Abwasseranfall zu verringern. Das Ziel, nachhaltig zu bauen, wäre erreicht, wenn wir auf die Frage: „Können mit dem Quartier positive Effekte für Mensch und Umwelt erreicht werden?“ nach der Realisierung eine positive Antwort geben können. Uta Ehrhardt Die Architektin arbeitete zunächst als Entwurfsarchitektin in Darmstadt und Amsterdam. Sie absolvierte ein Aufbaustudium „Architektur und Umwelt“ und ist seit 2014 als Nachhaltigkeitsberaterin tätig.

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