Jesuiten 2022-1

SCHWERPUNKT 13 Gott auf der Bühne preisen Worship hält auch in katholischen Kreisen Einzug. Für Christian Heidenbauer geht es dabei vor allem um die Begegnung mit Gott und weniger um die Show. Das Fest der Jugend in Salzburg oder die MEHR–Konferenz sind in den letzten Jahren zu den größten christlichen Events im deutschsprachigen Raum avanciert. Als Musiker habe ich die Entwicklung dieser Veranstaltungen von der Bühne aus mitverfolgt und jahrelang aktiv mitgestaltet. Charismatischer Lobpreis oder „Worship“ spielt dort eine zentrale Rolle, denn die gemeinschaftliche Anbetung findet im Lobgesang einen signifikanten Höhepunkt: Das versammelte Volk Gottes vereint sich mit einer Stimme. Eine selbstbewusste Inszenierung und Anleitung ist Voraussetzung, damit Tausende von Menschen im Lobpreis vereint singen können. Das Ziel und Ideal ist die persönliche und gemeinschaftliche Anbetung Gottes. Das ist keine leichte Aufgabe für eine Lobpreisleiterin oder einen Lobpreismusiker. Einerseits steht man auf der Bühne selbst im Mittelpunkt, um das Volk in eine bestimmte Richtung zu leiten, und andererseits geht es einzig darum, auf Gott zu verweisen und ihn wirken zu lassen. Ein inniges und verborgenes Leben in Gott führt in der Regel automatisch dazu, dass eine Gebetszeit nicht zur Show wird. Das gilt meiner Meinung nach sowohl für jene, die im Rampenlicht stehen, als auch für jene, die nicht auf der Bühne stehen. Worship hält inzwischen auch in katholischen Kreisen mehr und mehr Einzug. In Gebetskreisen ist charismatischer Lobpreis nicht mehr wegzudenken. Auch eucharistische An- betung und Lobpreismusik finden in den sogenannten „Abenden der Barmherzigkeit“ zueinander. Worship ist zu einer weiteren signifikanten Facette von Liturgie geworden. Ob Worship laut oder leise, ob intim oder majestätisch ist – es geht im Wesentlichen um eine Begegnung, um ein Sich-Ausstrecken nach Gott. Charismatischer Lobpreis ist eine von unzähligen Formen, Gott anzubeten. Ein geistliches Leben gelingt auch wunderbar ganz ohne diese spezifische Gebetsform. Aber eine Haltung des Lobes Gott gegenüber ist meiner Meinung nach unverzichtbar. Der Soundtrack meines Glaubens ist unmittelbar mit dem Schaffen von Musik verwoben, wie eine geheimnisvolle Sprache ohne Worte. Spiritualität und Musik finden ganz natürlich zueinander und beides trifft mein Innerstes. Das ist der Ort, wo ich Gott persönlich „begegne“, in meinem Inneren, an den Orten der Wahrheit und Realität. Dort erklingen Liebeslieder, Loblieder, Klagelieder, Trauerlieder und dort gibt es Stille. Was mir hilft, diese inneren Orte zu berühren, sind die Menschen um mich, Gebet und ganz besonders Kunst und Natur. Christian Heidenbauer ist Künstler, Produzent und Worshipmusiker. Er studierte Gitarre an der Musikuniversität Wien. Sein Schaffen erstreckt sich auf christliche wie auch säkulare Bühnen vorwiegend im deutschsprachigen Raum. Er spielte zusammen mit Michael Patrick Kelly, Johannes Hartl, Albert Frey uvm.

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