Jesuiten 2022-2

SCHWERPUNKT 18 Palliative Care – von der Ohnmacht in die Gestaltung kommen Würdevoll zu sterben, ist der Wunsch vieler Menschen, doch lebensverkürzende Krankheiten erschweren dies. Annette Henry und Sr. Karin Weiler berichten, worum es bei der ganzheitlichen Pflege am Lebensende geht und wie individuell sie sein kann. Mit dem Tod ist es so: Es gibt auf der einen Seite ein intensives Interesse am Thema, andererseits bei Vielen eine große Scheu, darüber zu sprechen. Die Konfrontation mit dem eigenen Sterben macht verletzlich. Es gibt Ängste vor unkontrollierbaren Schmerzen, dem Verlust der Selbständigkeit, medizinischer Übertherapie, aber auch Einsamkeit und gleichzeitig Sehnsucht und Hoffen auf ein Leben und Sterben in Würde bis zuletzt. All dies hat die Hospizbewegung ausgehend von England in den 1960er Jahren aufgegriffen. „Du zählst, weil du du bist, und du wirst bis zum letzten Augenblick deines Lebens eine Bedeutung haben“, war ein Grundgedanke von Cicely Saunders. Ebenso: „Wie Menschen sterben, bleibt im Gedächtnis derer, die weiterleben.“ Dank vieler Pionier*innen rund um Sr. Hildegard Teuschl CS ist auch in Österreich der Hospizgedanke angekommen. Ausgehend von Bildungsinitiativen für Haupt- und Ehrenamtliche haben sich zunächst mobile und stationäre spezialisierte Angebote entwickelt. Hospizkultur und Palliative Care wird heute auch in Krankenhäusern, in der Langzeitpflege und der Betreuung zu Hause umgesetzt. Palliative Care ist ein auf ganzheitliche Betreuung ausgerichtetes Teamgeschehen. Zunächst geht es oft um best- mögliche Schmerz- und Symptomlinderung. Doch im Mittelpunkt steht die Person mit ihren

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