Jesuiten 2022-3

EDITORIAL 3 Hoffnung suchen wir, nicht Vertröstung Liebe Leserinnen und Leser, woran denken Sie, wenn Sie das Wort Hoffnung hören? Vielleicht an „Die Hoffnung stirbt zuletzt“? Ist es das letzte, woran wir uns halten können, wenn unser Lebensentwurf oder sogar unsere Existenz vor dem Aus steht? Wir Redakteure haben lange darüber diskutiert, was echte Hoffnung ist, und waren uns schnell einig, dass Hoffnung das Gegenteil von Vertröstung sein muss. Wahre Hoffnung hilft uns, neuen Mut zu schöpfen, setzt Energie frei, kurz, sie bringt uns den Sinn des Lebens zurück. Eine Frage an unsere Autor*innen war denn auch, was für sie echte Hoffnung ist. Und sie haben dazu die verschiedensten Antworten gefunden, aus dem biblischen, ökologischen, spirituellen, politischen, medizinischen, sozialen und kirchlichen Umfeld. Dabei sind es durchweg persönliche und konkrete Antworten geworden. Kein oberflächliches Beruhigen, sondern ehrliche Bekenntnisse des Suchens nach Hoffnung, die manchmal an den erstaunlichsten Orten ge- funden wurden. So erinnerte das Essen einer Melone eine ukrainische Studentin daran, dass Hoffnung „süß“ schmeckt, als Gegenteil zur Bitterkeit, die das Leben mit sich bringt. In der Bibel finden sich viele prägnante Stellen. Im Artikel zum Propheten Hesekiel geht die Autorin der Frage nach, wie Hoffnung und persönliche Verantwortung zusammenhängen. Meine Ehrlichkeit ist gefragt, damit neue Hoffnung entstehen kann. Gott sucht die Beziehung zu uns Menschen, und das geht nicht ohne unsere ehrliche und realistische Sicht auf die Welt, in der wir leben. Hoffnung ist keine Schönwetter- Pflanze, sondern entsteht im Gegenwind und mit den Rück- und Schicksalsschlägen des Lebens, das uns immer wieder neu geschenkt wird. Diese Hoffnung des immer wieder neuen Lebens zeigen auch die Apfel-Bilder in diesem Heft. Gemalt von einem KZ-Überlebenden, erinnern sie uns an die Herausforderungen und Missstände, aber auch die Schönheit und Möglichkeiten des Lebens. Für ihre Mitarbeit im Redaktionsteam möchten wir uns bei Pia Dyckmans bedanken, die das Magazin seit 2017 als Chefin vom Dienst begleitet hat. Für ihren weiteren beruflichen und privaten Lebensweg wünschen wir ihr Gottes Segen. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünschen wir ebenso spannende Entdeckungen rund um die Geschichten in diesem Heft und Orte, an denen Sie selbst Hoffnung schöpfen können. Viel Freude beim Lesen, Mathias Werfeli SJ Tobias Zimmermann SJ

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