Jesuiten 2023-2 (Deutschland-Ausgabe)

mit den Forderungen aus Deutschland. Da gibt es also eine große Übereinstimmung, wenn es auch bei uns eine starke Minderheit gibt, die diese Anliegen nicht unterstützt. Aber genau dafür haben wir diesen Weg! Das letzte Argument betrifft den Entscheidungsprozess. Da muss ich den Kritikern recht geben. Ich glaube auch, dass zu Beginn des Synodalen Wegs der Eindruck erweckt wurde, es sei nun möglich, Beschlüsse mittels Mehrheits-Abstimmungen zu fällen. Aber die Kirche ist keine parlamentarische Republik. Sie ist von Christus begründet, der das Haupt ist. Der Leib wird vom ganzen Volk Gottes (inklusive der außereuropäischen Teile) gebildet. Und wenn wir nicht das ganze Volk einbeziehen, dann bleibt es eine europäische Nabelschau. Jedoch erinnere ich Kritiker dann auch an das erste Apostelkonzil: Paulus ging mit der Delegation aus Antiochia nach Jerusalem, um die anderen zu treffen und sich mit ihnen zu beraten. Am Schluss kam ein Kompromiss heraus, der sich auch in den folgenden Jahrhunderten als tragfähig erwiesen hat. Ich hoffe und bete, dass das auch jetzt wieder geschieht. Mathias Werfeli SJ stammt aus Basel (CH). Ursprünglich Protestant, gehört er heute zur Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche. In Rom studiert er ostkirchliche Liturgie. 5

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