Christian Rutishauser SJ :"Muslimischer Glaube kann ohne Burka gelebt werden"

Zürich - Als "irritierend" bezeichnet der Schweizer Jesuitenprovinzial Christian Rutishauser SJ die politische Debatte um das Burkaverbot. Das Sicherheitsrisiko, das von einer voll verschleierten Frau ausgehe, sei im Verhältnis zu gewaltbereiten, ideologisierten Männern, die sich unzählige Möglichkeiten zur Terrorisierung ausdenken, klein, schreibt Rutishauser in einem Gastkommentar in der "Neuen Zürcher Zeitung" (25. August).

 

Die Diskussion um Kopftuch und Burka könne dann fruchtbar werden, wenn Religionen – auch der Islam – dabei als konstruktiv-kritische Diskussionspartner ernst genommen werden. Bei der Wahrung von Religionsfreiheit, die auch für den Islam gelten muss, müsse abgewogen werden, wie wesentlich die Gesamtverhüllung für die muslimische Identität sei. "Dass muslimischer Glaube in voller Integrität ohne Burka gelebt werden kann, beweisen Millionen von Muslimen", so der Provinzial der Schweizer Jesuiten. "Solange nackte gepiercte Bauchnabel in der Öffentlichkeit zugelassen werden, gibt es keinen Grund, nicht auch das muslimische Kopftuch zuzulassen, will man die auf Individualität und Freiheit bedachte öffentliche Ordnung nicht kompromittieren."

Newsletter

Das Magazin „Jesuiten“ erscheint mit Ausgaben für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Bitte wählen Sie Ihre Region aus:

×
- ×