• Im Jahr 1579 wurde die Universität in Vilnius von Jesuiten gegründet, Gemälde von 1850.
  • Die Universitätskirche St. Johannes ist eine der ältesten Kirchen von Vilnius.
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Litauen und Lettland

Gründung der Universität von Vilnius

Die ersten Jesuiten kamen bereits 1569 nach Litauen. Sie gründeten hier Kollegien und übernahmen die Leitung der Priesterseminare. Im Jahr 1579 wurde die Universität in Vilnius von Jesuiten gegründet. Auf Beschluss der Generalkongregation der Gesellschaft Jesu entstand 1608 die Litauische Jesuitenprovinz, die sich auf dem Gebiet von Litauen, Belarus, Preußen, Livland (jetzt Estland und Großteil von Lettland) und einen Teil von Polen erstreckte.

Unter den Jesuiten in Litauen gab es viele berühmte Persönlichkeiten, die in Bildung und Kultur aktiv waren, unter anderem der Heilige Andreas Bobola. Bis zum 18. Jahrhundert führten die Jesuiten viele Innovationen im Land ein: Sie gaben die geistlichen Übungen, waren als Missionare in den entferntesten Dörfern aktiv, bauten Schul- und Universitätsnetzwerke auf, führten Theaterstücke auf. Im Jahr 1775 zählte die litauische Jesuitenprovinz mehr als 1000 Mitglieder.

Rückkehr nach dem Ersten Weltkrieg

Nach dem offiziellen Verbot des Ordens im Jahr 1773 wurde die Tätigkeit von Jesuiten ab 1814 an vielen Standort weltweit wieder erneuert, jedoch wurden sie aus dem damals zaristischen Russland, unter dessen Herrschaft sich Litauen befand, vertrieben. Erst nach dem Ersten Weltkrieg kamen die Jesuiten ins Land zurück. 1924 wurde das Gymnasium in Kaunas errichtet. Die Zahl der Mitglieder wuchs relativ schnell: von einigen wenigen Jesuiten im Jahr 1923 auf 97 im Jahr 1940. 1936 wurde die litauische Jesuitenprovinz gegründet, zu der auch Lettland gehörte.

Verfolgungen in der Sowjetzeit

Seit 1940 kam es unter sowjetischer Besatzung zu massenhaften Verfolgungen und Vertreibungen von Geistlichen und Gläubigen, unter anderem auch Jesuiten, zur Schließung von kirchlichen Schulen und zur Verstaatlichung von Besitz und Vermögen, das den Klöstern und Kirchen gehörte. Zahlreiche Jesuiten waren jedoch im Untergrund aktiv. Sie schrieben und verbreiteten die Chronik der Katholischen Kirche Litauens (was einigen von ihnen mehrere Haftjahre kostete) und im Exil in den USA gaben sie das Magazin „Briefe an Litauer“ 1950–2000 heraus. 1948 wurde das Jesuitenhaus in Chicago errichtet, das sich für die Jugendseelsorge und in der Pfarrgemeinde engagierte. 1990 wurde die litauische Jesuitenprovinz wiedererrichtet.

Heute 30 Mitglieder an 5 Standorten

Heute leben und wirken in Litauen und Lettland rund 30 Jesuiten an 5 Standorten. Schwerpunkte der Arbeit sind Schulen, Jugendarbeit und Seelsorge in Vilnius, Kaunas und Šiauliai (Litauen), Exerzitien und Ökumene in Riga (Lettland) sowie ein Jugendzentrum und eine Pfarrei für litauische Katholiken in Chicago (USA). Konkrete Einblicke in die Arbeit finden Sie bei den litauischen und lettischen Stationen auf unserem digitalen Canisiusweg, der Sie durch die Zentraleuropäische Provinz führt.

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