Früherer Jesuitengeneral Peter-Hans Kolvenbach in Beirut gestorben

Rom - Der frühere Generalobere Pater Peter-Hans Kolvenbach SJ ist tot. Wie der Orden am Samstag in Rom mitteilte, starb er kurz vor seinem 88. Geburtstag in Beirut, wo er seit seinem Rücktritt 2008 lebte. In einem Beileidstelegramm an den derzeitigen Generaloberen Pater Arturo Sosa SJ drückte Papst Franziskus dem ganzen Orden sein tiefes Mitgefühl aus und erinnerte daran, "mit welch großzügigem Engagement" der Verstorbene der Kirche gedient habe. Der Papst sei allen Jesuiten nahe und teile die "Trauer über diesen Verlust".

Peter-Hans Kolvenbach SJ wurde am 30. November 1928 in Druten bei Nimwegen geboren und trat am 7. September 1948 in die Gesellschaft Jesu ein. 1958 kam er zum Studium in den Libanon, empfing dort die Priesterweihe und spezialisierte sich auf orientalische Sprachen. Er promovierte über armenische Literatur, wurde Professor für Sprachwissenschaften an der katholischen Universität in Beirut und war 1974 bis 1981 Provinzial für den Nahen Osten. 1981 wurde er zum Rektor des Päpstliches Orientalischen Instituts in Rom ernannt.

Am 13. September 1983 wurde Kolvenbach von der 33. Generalkongregation schon im ersten Wahlgang zum Nachfolger des damals schwer kranken Basken Pater Pedro Arrupe SJ gewählt. Zwei Jahre zuvor hatte Papst Johannes Paul II. persönlich in die Belange des Jesuitenordens eingegriffen und - ein Novum in der Ordensgeschichte - mit den Apostolischen Delegaten Pater Paolo Dezza SJ und Giuseppe Pittau SJ eine kommissarische Leitung eingesetzt. Als Generaloberer leitete Kolvenbach von 1983 bis 2008 den Orden mit großer Umsicht und Weitsicht. Als Zeichen der Wertschätzung bat Johannes Paul II. den Generaloberen 1988, die Fastenexerzitien für den Papst und seine engsten Mitarbeiter zu halten.

1995 stand er der 34. Generalkongregation vor, die sich neben vielen anderen Themen auch mit einer Neuformulierung der Sendung des Ordens in der modernen Zeit beschäftigte und sogenannte "Ergänzende Normen" beschloss, eine Erläuterung der Ordenssatzungen der Gesellschaft Jesu.

2006 bat Kolvenbach den Papst um Erlaubnis zum Rücktritt vom Amt des Generaloberen, und Papst Benedikt XVI. signalisierte grünes Licht. Anfang 2008 nahm die 35. Generalkongregation der Gesellschaft Jesu den Rücktritt an - damals ein einmaliger Vorgang in der fast 500-jährigen Ordensgeschichte. Vor wenigen Wochen ist auch sein Nachfolger, Pater Adolfo Nicolás SJ, von seinem Amt zurückgetreten, und die 36. Generalkongregation wählte den Venezolaner Pater Arturo Sosa SJ zum jetzigen Generaloberen.

Nach Mitteilung der Nahostprovinz findet das Requiem am Mittwoch, 30. November 2016, um 15 Uhr in der Kollegskirche Notre-Dame in Jamhour (Libanon) statt. In Rom wird am Freitag, 2. Dezember, ein Requiem in der Kirche Il Gesù gefeiert.

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