Jesuit und Menschenrechtsaktivist Stan Swamy SJ in Indien gestorben

Mumbai (r/jm/KNA) - Der indische Jesuitenpater und Menschenrechtsaktivist Stan Swamy SJ ist in der Nacht zu Montag in einem Krankenhaus in Mumbai gestorben. Der seit Oktober inhaftierte Jesuit war Ende Mai nach einer Covid-Infektion aus dem Gefängnis ins Holy Family Hospital in Mumbai verlegt worden. Der Gesundheitszustand des 84-Jährigen an Parkinson leidenden Jesuiten hatte sich am Wochenende rapide verschlechtert, und er musste künstlich beatmet werden. In der Nacht auf Montag starb er an einem Herzstillstand.

Der Präsident der indischen Provinziälekonferenz P. Jerome Stanislaus D'Souza SJ sprach der Familie sowie Freunden und Unterstützern die Anteilnahme des Ordens aus. "Die Gesellschaft Jesu verpflichtet sich in diesem Moment, das Vermächtnis von P. Stan in ihrer Sendung der Gerechtigkeit und Versöhnung weiterzuführen."

Noch am Sonntag hatte die Nationale Menschenrechtskommission (NHRC) die Regierung des Bundesstaats Maharashtra aufgefordert, „alle möglichen Anstrengungen“ zu unternehmen, dem an Parkinson erkrankten Pater Swamy „eine angemessene medizinische Versorgung“ zukommen zu lassen. Zudem forderte die Kommission, die Beschwerden der 16 inhaftierten Menschenrechtsaktivist:innen zu überprüfen, die wiederholt die mangelhafte medizinische Versorgung im Gefängnis beklagt hatten.

„Pater Swamy“ hatte sich für die Rechte der indigenen Adivasi im Bundesstaat Jharkhand eingesetzt. Anfang Oktober 2020 war er unter dem Vorwurf der Unterstützung einer maoistischen Organisation sowie terroristischer Aktivitäten festgenommen worden. Der Pater hatte die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. Der Jesuitenorden, die indischen Bischöfe sowie zahlreiche Menschenrechtsorganisationen hatten seine Freilassung gefordert.

Hilfswerke und Menschenrechtler zeigen sich am Montag bestürzt über die Todesnachricht. "Verantwortlich für seinen Tod ist staatliche Willkür. Das dürfen wir nicht vergessen", betonte der Präsident des katholischen Hilfswerks missio Aachen, Dirk Bingener. Mit ihm verlören die Christen in Indien "einen starken Glaubenszeugen". Als "verheerend" bezeichnete die UN-Sonderberichterstatterin für Menschenrechtsverteider, Mary Lawlor, die Todesnachricht. Verteidiger der Menschenrechte zu inhaftieren, sei "unentschuldbar", schrieb Lawlor via Twitter. Einen "Märtyrer für Gerechtigkeit und Frieden" nannte der Jesuit und Menschenrechtsaktivist Cedric Parkash seinen gestorbenen Mitbruder in einem WhatsApp-Nachruf. "Dein Tod wird nicht umsonst sein. Es wird sehr viele Stans geben, der sich jetzt erheben."

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